Therapie bei HIV - je früher man startet, desto besser der Immunstatus

Der Immunstatus kann bei einer sehr frühen Behandlung näher an den Normalwert rücken

Von Cornelia Scherpe
28. November 2014

Wer sich mit dem HI-Virus infiziert, hat heute dank der modernen Medizin fast die gleiche Lebenserwartung wie ein gesunder Mensch. Früher musste man sich deutlich mehr davor fürchten, dass es zum Ausbruch von Aids kommt und damit zum frühen Tod.

Antivirale Therapie

Menschen mit HIV müssen sich heute einer antiviralen Therapie unterziehen, damit die Virenlast in ihrem Körper so gering wie möglich bleibt. Das Hauptziel ist dabei die Unterdrückung der Viren. Komplett aus dem Körper kann man sie bisher nicht entfernen, jedoch hilft bereits die Suppression.

Allerdings besteht sogar bei kompletter Unterdrückung eine leichte Immunschwäche des Körpers. Dies zeigen auch Blutuntersuchungen: der CD4-Wert steigt unter der Therapie, erreicht jedoch selten die Idealwerte.

CD4-Wert

Bei CD4 handelt es sich um Eiweiße, die an der Oberfläche der Immunzellen vorkommen. Daher sagt ein hoher oder niedriger Wert etwas über die Stärke beziehungsweise Schwäche der Abwehrkräfte aus.

Eine aktuelle Studie hat wieder einmal deutlich gezeigt, dass die Prognose bei HIV umso besser ist, je früher mit der Therapie begonnen wird. Der Immunstatus kann bei einer sehr frühen Behandlung öfter normal werden.

Studie mit Betroffenen

Für die Studie nutzte man die Daten von 1.119 US-Patienten. Alle litten an HIV und der Zeitpunkt ihrer Infektion war dokumentiert worden. Begannen die Betroffenen eine Behandlung innerhalb eines Jahres nach der Ansteckung, lag ihre Risiko für das Ausbrechen von Aids bei 7,8 Prozent.

Bei dem Start nach zwölf Monaten dagegen schon bei 15,3 Prozent. Eine Normalisierung der CD4-Werte war bei 38,4 Prozent der Patienten möglich, solange sie im ersten Infektionsjahr behandelt worden. Danach sank die Chance auf 28,3 Prozent.