Therapie von Traumata - erste sieben Tage der Psychotherapie sind für den Erfolg entscheidend

Versuch mit Mäusen - Trauma, das länger als 1 Woche andauert, kann nicht mehr abgelegt werden

Von Cornelia Scherpe
2. November 2010

Gezieltes Training während der ersten sieben Tage einer Psychotherapie kann Trauma-Patienten helfen, die Ereignisse auf Dauer zu verarbeiten, so eine aktuelle Studie. Forscher ermittelten, dass die erste Woche nach dem traumatisierenden Ereignis den einzigen Zeitraum darstellt, der wirklich erfolgsversprechend ist.

Bei Mäusen konnten Ängste gelöscht werden

In Versuchen mit Mäusen fand man heraus, dass in diesem Zeitfenster die Ängste gelöscht werden können. Nachdem den Tieren Angst vor einem akustischen Signal beigebracht wurde, indem sie jedes Mal nach dem Ton einen Stromschlag bekamen, wurde nun die Angst wieder getilgt. Das geschah, indem nun der Ton ohne Stromschläge vorgespielt wurde. So verlernten die Tiere die Angst davor wieder.

Indem man also mit einer Situation in Berührung kommt, die ähnliche Gefühle wie das Ursprungserlebnis auslöst, diese neue Situation aber besser meistert, kann man die Angst loswerden. Wurden die Tiere aber länger als sieben Tage nach den Stromschlägen mit ihrer Angst konfrontiert, konnten sie das Trauma nicht mehr ablegen. Die Angst vor dem Ton blieb bestehen.

Veränderungen in der Hirnregion "Amygdala"

Das beobachtbare Verhalten wurde mit Daten der Hirnströme belegt. Demnach löst ein Trauma Veränderungen im Hirn aus, die deutlich sichtbar sind, auch bei Menschen. Die Veränderungen in der Hirnregion "Amygdala" konnten in den sieben Tagen noch rückgängig gemacht werden, doch nach den sieben Tagen blieben sie dauerhaft. Diese Erkenntnis könnte die Psychotherapie bedeutend verändern.