Tote wegen falscher Dosierung von Medikamenten - Neue Gen-Profile sollen dem Einhalt gebieten

Passender Wirkstoff und richtige Dosierung - Patienten müssen bei Gen-Code-Analyse draufzahlen

Von Cornelia Scherpe
17. November 2010

Die Zahl ist erschreckend hoch. Jedes Jahr sterben allein in Deutschland 17.000 Patienten nicht etwa, weil sie ihrer Krankheit erlagen, sondern weil sie falsch dosierte Medikamente verabreicht bekommen haben.

Jeder Mensch reagiert auf Wirkstoffe sehr individuell. Während einige die Stoffe sofort verarbeiten und sie ihre positive Wirkung zeigen, können andere keinen Nutzen feststellen, oder leiden im schlimmsten Fall an einer Überdosierung. Für ihren Körper war die Höhe der Dosis dann falsch. Für manche dieser Menschen endet das tatsächlich tödlich.

Erbgut soll Auskunft über richtige Dosis geben

Diese Sterberate will man künftig deutlich senken, indem man Gen-Profile erstellt. Durch Betrachtung des Erbgut jedes Patienten kann man die für ihn oder sie passende Dosis ermitteln. Die Gene können den Ärzten Aufschluss darüber gehen, welche Enzyme im Körper arbeiten. Enzyme sind dafür verantwortlich, wie schnell ein Medikament vom Körper verarbeitet wird. Wissen Ärzte über die individuelle Enzymaktivität bescheid, können sie die ideale Dosis verschreiben.

Die Gen-Profile können auch aufzeigen, auf welche Wirkstoffe ein Mensch eventuell überhaupt nicht reagiert, deren Verschreibung also ohnehin sinnlos wäre. Allerdings ist die bislang bestehende Selbstbeteiligung für den Patienten sehr hoch. 400 Euro zahlt man bislang, wenn man seinen Gen-Code analysiert bekommen möchte.