Traditionelle Heilkunde statt Pharma - immer mehr Schweizer bevorzugen alternative Medizin

Von Nicole Freialdenhoven
15. April 2013

In der Schweiz boomt die alternative Medizin: Immer mehr Schweizer setzen auf traditionelle Medizinmänner und -frauen, die durch Handauflegen eine Heilung versprechen. Vor allem in den französischsprachigen und italienischsprachigen Kantonen der Schweiz finden die Heiler immer mehr Zulauf, während die deutschsprachigen Schweizer weiterhin auf die Schulmedizin setzen. Unterstützt wird der Trend vor den Krankenhäusern, die Empfehlungen für Medizinmänner und -frauen aussprechen und Adressenlisten weitergeben.

In der französischsprachigen Schweiz fand ein Buch über die traditionelle Heilkunde reißenden Absatz und wurde über 10.000 Mal verkauft. Viele Heiler erlebten einen so großen Ansturm von Patienten, dass sie sich aus der zweiten Auflage des Buches streichen lassen mussten. Gefragte Heiler behandeln an einem Tag bis zu 300 Kranke und können 50 Franken für eine Behandlung verlangen, die lediglich 60 Sekunden in Anspruch nimmt.

Obwohl einige der wichtigsten Pharmakonzerne der Welt ihren Sitz in der Schweiz haben, stoßen sie bei ihren Landsleuten auf immer weniger Zustimmung. Viele empfinden die moderne Schulmedizin als entmenschlicht und suchen den Kontakt zu Heilern. Die Kantone Fribourg und Jura nahmen das Handauflegen sogar in die Liste der "Lebendigen Traditionen der Schweiz" auf.