Training statt Medikamente? Neurofeedback soll Kindern mit ADHS helfen
Mit Neurofeedback sollen an ADHS leidende Kinder lernen, ihre Gedanken zu fokussieren
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, hat weder etwas mit "bösen Kindern" noch mit schlechter Erziehung zu tun. Bei ADHS handelt es sich um eine Störung im Gehirn, bei der die Reizflut des Alltags nicht richtig gefiltert werden kann.
Auf jeden Menschen strömen in jeder Sekunde viele Informationen ein, die im Kopf in Sekundenbruchteilen nach "wichtig" und "unwichtig" gefiltert werden. Fehlt dieser natürliche Filter, entstehen enorme Konzentrationsschwächen und diverse Verhaltensauffälligkeiten.
Bisher werden Kinder mit ADHS vor allen Dingen medikamentös therapiert. 72 Prozent der deutschen Patienten nehmen Mittel wie das bekannte Ritalin.
Für einen Erfolg des Neurofeedback muss das Kind aktiv mitarbeiten
Es gibt jedoch viele Stimmen, die nach alternativen Behandlungen fragen, denn die wenigsten Eltern wollen ihr Kind immer wieder mit Medikamenten belasten müssen. Und tatsächlich hat sich in den letzten Jahren eine weitere Behandlungsform als vielversprechend herausgestellt: das Neurofeedback.
Die Behandlung kommt ohne Medikamente aus, denn sie setzt auf gezieltes Training. Die jungen Patienten müssen sich daher bewusst für die Therapie entscheiden, da der Erfolg nur dann eintritt, wenn das Kind aktiv mitarbeitet.
Kinder lernen, ihre Gedanken zu fokussieren
Beim Neurofeedback sitzt der Behandelte vor einem Computer und sieht auf dem Monitor ein kleines Flugzeug oder Ähnliches. Auf seinem Kopf werden Elektroden angebracht (nur aufgesetzt und ganz ohne OP), die mit dem PC verbunden sind.
Nun kann der Patient mittels seiner Gedanken das kleine Objekt steuern. In mehreren Trainingseinheiten lernt man so, die Gedanken zu fokussieren und sich über eine längere Zeit intensiv zu konzentrieren.
Kostenübernahme durch Krankenkasse kann beantragt werden
Studien haben den Erfolg bei ADHS bereits belegt, weshalb das Neurofeedback als Behandlung zugelassen ist. Als Verhaltenstherapie oder auch Ergotherapie kann die Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse beantragt werden.
Sinnvoll sind 30 bis 50 Sitzungen pro Patient, was Ausdauer bei Eltern und Kind voraussetzt. Laut einer US-Studie ist der Erfolg jedoch beim Durchhalten so hoch wie eine Therapie mit Medikamenten.