Transgender-Frau produziert Muttermilch und übernimmt das Stillen für die Partnerin

Ärzte haben einer Transgender-Frau das Stillen durch eine Hormontherapie möglich gemacht

Von Cornelia Scherpe
12. März 2018

Ein Paar aus den USA ist jetzt zur medizinischen Weltsensation geworden. Die eine Partnerin wurde als Frau geboren und fühlte sich auch als solche, während ihre Partnerin als Mann zur Welt gekommen war und sich 2011 als Transgender-Frau schrittweise einer Hormontherapie unterzog. Sie wollte damit eine körperliche Wandlung zur Frau beschreiten. Zwar wurde keine operative Geschlechtsumwandlung durchgeführt, doch die Transgender-Frau konnte durch die tägliche Einnahme von Progesteron und Estradiol eine weibliche Brust und insgesamt femininere Züge entwickeln. Zusätzlich nahm sie Spironolacton ein, was das Testosteron im Körper senkt.

Nun erwartete das Paar ein Kind und die schwangere Mutter entschied sich, nach der Geburt nicht stillen zu wollen. Daraufhin äußerte ihre Transgender-Partnerin den Wunsch, das Säugen des Kindes zu übernehmen.

Milchproduktion dank Hormongaben

Die Ärzte berieten, wie dies umzusetzen sei und erhöhten die tägliche Hormondosis der Patientin. Die Werte wurden auf ein Niveau gehoben, wie es bei Schwangeren die Norm ist. Daraufhin begann auch die Bildung von Muttermilch in der bereits ausgewachsenen Brust der Transgender-Frau. Sie bekam zusätzlich den Wirkstoff Domperidon verabreicht, der eigentlich als Dopamin-Gegenspieler bei Übelkeit und Erbrechen vergeben wird. Domperidon hat als Nebenwirkung den Effekt, dass die Milchdrüsen angeregt werden und eine Laktation möglich ist. Diesen Effekt machte man sich zunutze und tatsächlich begann die Transgender-Frau mit der Milchproduktion. Es waren zunächst nur wenige Tropfen täglich, die abgepumpt wurden. Die künstlichen Hormone wurden in der Dosis noch einmal erhöht, sodass die Patientin am Ende für insgesamt sechs Wochen ausreichend Muttermilch produzierte, um das geborene Baby allein zu stillen.

Hormoncocktail nicht ohne Risiko

Dies ist eine medizinische Sensation, weckt aber auch die Stimmen der Kritiker. Die potenziellen Risiken für das Kind sind schwer einzuschätzen. Aus Tierversuchen weiß man, dass Spironolacton als Testosteron-Hemmer für Krebs bei Ratten sorgte. Allgemein ist auch fraglich, ob der Hormoncocktail Spätfolgen für das Kind haben wird. Derzeit ist es sechs Monate alt und entwickelt sich laut Meinung der Ärzte normal.