Transkranielle Stimulation: Mit leichten Stromstößen zum Mathe-Genie

Von Nicole Freialdenhoven
22. Mai 2013

Mit Hilfe von Stromstößen zum Mathematik-Genie? Wenn es nach britischen und österreichischen Forschern geht, könnte dies irgendwann Realität werden: Sie stellten in einem Experiment fest, dass sich das menschliche Gehirn mit leichten Stromstößen tatsächlich beeinflussen lässt. Die Forscher der University of Oxford hatten dazu 25 Probanden an fünf Tagen unterschiedliche Rechenaufgaben gegeben, die diese lösen sollten.

Dabei bekam die Hälfte der Probanden 20 Minuten lang kaum spürbare Stromstöße, die über Elektroden direkt in den präfrontalen Cortex im Gehirn geleitet wurden. Bei der Kontrollgruppe wurden die Stromstöße lediglich simuliert. Dabei stellte sich heraus, dass die Teilnehmer, die tatsächlich der sogenannten transkraniellen Stimulation ausgesetzt worden waren, wesentlich besser abschnitten als die Kontrollgruppe. Bemerkenswert: Auch sechs Monate später schnitt die gleiche Gruppe in weiteren Tests noch immer besser ab.

Wie die Stromstöße das Gehirn konkret beeinflussen, ist den Forschern jedoch noch nicht klar - sie vermuten, dass sie die Blutversorgung der stimulierten Region im Gehirn dauerhaft verbessern und so die geistigen Fähigkeiten positiv beeinflussen können. Sie hoffen, dass die Methode der transkraniellen Stimulation in Zukunft allgemein beim Lernen helfen könnte und der Griff zu den Elektroden so selbstverständlich wird, wie heute der Griff zum Taschenrechner.