Tremor ohne Hirn-OP beenden? Das Zittern soll via Ultraschall besiegt werden
Der Arzt spricht vom sogenannten Tremor, wenn ein Patient unkontrolliert mit den Händen oder anderen Körperpartien zucken muss. Vor allen Dingen im Alter nimmt dieses Leiden zu und kann den Alltag schwer belasten. Vor einiger Zeit fand man heraus, wie diese Krankheit entsteht. Bei den Betroffenen ist ein Teil des Thalamus hyperaktiv und dies führt zu den ungewollten Muskelbewegungen.
Derzeit können nur Operationen am offenen Schädel das Leiden beenden. Die Patienten müssen direkt in der Region des Thalamus stimuliert werden und dies bringt diverse OP-Risiken mit sich. Daher sucht man seit Jahren nach einer nichtinvasiven Behandlung. Eine solche könnten Forscher nun gefunden haben.
Statt Elektroden in das Gehirn einpflanzen zu müssen, wird der Schädel völlig unberührt gelassen. Stattdessen richtet man einen gezielt eingestellten Ultraschall direkt auf das Areal des Thalamus und erzeugt so Hitze. Testweise wurde das Verfahren bei vier Freiwilligen durchgeführt und zeigt erstaunliche Ergebnisse. Der fokussierte Ultraschall führte dazu, dass sich genau an der hyperaktiven Stelle des Thalamus starke Hitze entwickelte. Diese rund 50 Grad Celsius führen wie gewollt dazu, dass das Gewebe dort vernichtet wurde.
Das noch sehr junge Verfahren wurde bei vier freiwilligen Tremor-Patienten getestet. Der Ultraschall wurde bei ihnen eingesetzt, während ein MRT den gesamten Ablauf genau kontrollierte. Die Patienten selbst erlebten die Therapie mit einer lokalen Betäubung und waren daher während des Eingriffs die gesamte Zeit über ansprechbar.
Die Therapie wurde solange fortgesetzt, bis sich das Zittern vollkommen oder um wenigstens 90 Prozent verflüchtigt hatte. Dafür waren im besten Fall nur zwölf und im ungünstigsten Fall 30 einzelne Beschallungen nötig. Im Schnitt dauerte jede zwischen zehn und maximal 25 Sekunden. Nach drei Monaten konnten dann alle vier Probanden wieder normal greifen und leserlich schreiben.
