Tremor-Patienten sollten ihr soziales Umfeld über ihr Zittern aufklären

Von Cornelia Scherpe
11. Juni 2013

Die Krankheit wird "essentieller Tremor" genannt und führt dazu, dass es bei den Betroffenen immer wieder zu einem Bewegen einzelner Körperteile kommt. Es handelt sich um ein neurologisches Leiden, das als Ursache nicht etwa eine Grunderkrankung hat oder auf die Nebenwirkung eines Medikaments zurück geht, sondern direkt aus Problemen der Nervenzellen heraus entsteht.

Viele Bewegungen wirken dadurch wie ein Zittern und können durch ihre Unwillkürlichkeit albern bis unheimlich aussehen. Tremor-Patienten entwickeln daher oft soziale Ängste und gehen nicht gern unter Menschen. Dadurch wird die aber ohnehin eingeschränkte Lebensqualität noch einmal um ein ganzes Stück beschnitten.

Ärzte raten ihren Patienten daher, so gut es geht ganz offen mit der Krankheit umzugehen und möglichst mit dem sozialen Umfeld direkt und unverblümt darüber zu reden. Es handelt sich um eine Krankheit und um nichts, wofür man Scham empfinden muss. Oft reagieren andere Menschen auch nur deswegen zurückhaltend oder abweisend, da sie eben nicht wissen, was mit dem anderen los ist und das Zittern nicht richtig einordnen können.

Die Aufklärung hilft hier, die unnötige Zurückhaltung von Anfang an auszuschließen. In jedem Fall sollte vermieden werden, dass ein Tremor-Patient sich aus Angst in die soziale Isolation begibt. So entwickeln sich weitere Folgeerkrankungen wie Depressionen. Zudem verschlimmert sich der essentielle Tremor in Situationen, in denen Stress oder Aufregung den Betroffenen ergreifen.

So entsteht bei sozialen Kontakten schnell ein Teufelskreis, denn der Tremor führt in der Öffentlichkeit zur Aufregung und die Aufregung wiederum verstärkt das Zittern. An dieser Stelle sind auch die Verwandten und engen Freunde des Patienten gefragt. Sie sollten ihm bei Gängen in die Öffentlichkeit mental unterstützen und gegebenenfalls die Aufklärung anderer Menschen übernehmen, wenn der Betroffene selbst sich nicht traut.