Trotz HIV-Infektion kein Aids? Es gibt Kinder mit natürlicher Aids-Resistenz

Forscher beobachten in der Stadt Durban ein Phänomen, welches bisher nur von Affenart der Mangaben bekannt war

Von Cornelia Scherpe
9. Dezember 2016

HIV ist eine Virusinfektion, die systematisch das Immunsystem schwächt. Über die Jahre kommt es daher zu immer mehr gesundheitlichen Problemen, an deren Ende Aids steht. Wie lang ein Mensch mit HIV infiziert sein kann, bevor Aids ausbricht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zu 99 Prozent ist der Ausbruch von Aids jedoch unvermeidbar.

Zur Überraschung der Medizinwelt haben Forscher nun Kinder in Südafrika untersucht, die offenbar resistent gegen Aids sind. Sie tragen zwar das HI-Virus in sich, doch die Abwehrkräfte halten den Erreger dauerhaft in Schach.

Besonderes Phänomen in der Stadt Durban

Die Kinder leben in der Stadt Durban und diese ist bekannt für eine hohe Zahl an HIV-Infizierten. Rund 30 Prozent der Bevölkerung sind betroffen, oft bereits die Kinder von HIV-positiven Müttern. Im Krankenhaus vor Ort sah man sich Frauen an, die gerade eine Aids-Diagnose bekommen hatten und fragte sie nach Kindern. Die Mütter brachten daraufhin ihre Kinder zur nächsten Untersuchung mit und obwohl diese im Schnitt bereits acht Jahre alt waren und HI-Viren in sich trugen, waren sie ansonsten gesund.

Neue Ideen für Impfstoffe?

Die Forscher untersuchten die Kinder eingehend und fanden den Unterschied. Normalerweise nistet sich der Virus in Immunzellen ein, die selbst langlebig sind. Bei den Kindern jedoch saßen die Viren nur in den kurzlebigen Zellen. Aus diesem Grund gab es bei ihnen trotz Jahre dauernder Infektion immer genügend neue Immunzellen. Der hohen Virenbelastung standen also stets genügend Abwehrzellen gegenüber. Dieses Phänomen kennt man bislang nur von der Affenart der Mangaben. Sie sind ein HIV-Wirt und erkranken dennoch nicht an Aids.

Bei den untersuchten Kindern kam hinzu, dass sich in ihren Abwehrkräften sehr wirksame Antikörper gegen den HI-Virus fanden. Diesen Aspekt will man nun näher erforschen, denn aus den Erkenntnissen könnte man neue Ideen für Impfstoffe entwickeln.