Trotz Peitschenhieben und Gefängnis: Alkoholkonsum im Iran

Von Ingo Krüger
27. März 2014

Produktion, Verkauf und Konsum von Alkohol sind im Iran strengstens verboten. Doch viele Menschen, besonders jüngere, halten sich nicht daran. Bier, Wein und Wodka sind auch in der Islamischen Republik erhältlich. Ungefährlich ist das Trinken von Alkohol dennoch nicht.

Strenge Bestrafung bei Akoholkonsumierung für Muslime

Wer erwischt wird, muss mit Peitschenhieben, Geldbußen und einer Gefängnisstrafe rechnen - beim dritten Vergehen droht sogar die Verhängung der Todesstrafe. Ausnahmen gelten lediglich für die christliche Minderheit im Land, für Juden und Zoroastrier. Ihnen ist es erlaubt, Alkohol einzuführen und zu trinken. Sie dürfen ihn jedoch nicht an Muslime verkaufen.

Ein erwachsener Iraner konsumiert im Jahr nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO durchschnittlich einen Liter reinen Alkohol. Das ist verglichen mit den 13 Litern, die ein Deutscher pro Jahr vertilgt, verhältnismäßig wenig, dennoch soll es in dem Gottesstaat rund 200.000 Alkoholiker geben.

Private Herstellung von alkoholischen Getränken

Da alkoholische Getränke offiziell nicht erhältlich sind, sind viele Iraner dazu übergegangen, ihn zu Hause selbst herzustellen. So werden in der heimischen Badewanne Weintrauben gestampft oder Zucker und Hefe mit alkoholfreiem Bier vermischt, das in Plastikkanistern vergärt. Nach zehn Tagen enthält das entalkoholisierte Bier wieder Alkohol.

Teure alkoholische Getränke

Manche Iraner haben auch einen privaten, illegalen Lieferservice aufgebaut, der allerdings seinen Preis hat: für einen Bordeaux, der in Deutschland vier Euro kostet, müssen im Iran umgerechnet 20 Dollar bezahlt werden. Wodka und Whiskey sind erst ab 40 Dollar zu haben. Doch wer häufiger bestellt, erhält Rabatt.