TSH-Wert der Schilddrüse sagt wenig über die Herzgesundheit aus
Solange die TSH-Werte eines Patienten im Normalbereich liegen, kann man keinen Rückschluss auf die Herzgesundheit ziehen
Die Abkürzung TSH steht für "Thyreoidea-stimulierendes Hormon". Oft wird der Botenstoff auch einfach "Thyreotropin" genannt. In Blutanalysen kann der Arzt den TSH-Wert eines Patienten ermitteln und damit einen Anhaltspunkt über bestehende Erkrankungen der Schilddrüse gewinnen. Um die Situation richtig einzuschätzen, gibt es einen Normbereich, der die Werte 0,3 bis 4,5 mU/l umfasst.
Ärzte sehen bei Grenzwerten ein Risiko für Herzkrankheiten
Bisher herrschte in der Medizinwelt allerdings keine Einigkeit darüber, ob TSH-Werte im Grenzbereich nicht nur etwas über die Gesundheit der Schilddrüse aussagen, sondern auch Rückschlüsse auf das Herz zulassen. Manche Ärzte vertreten den Standpunkt, dass bei Grenzwerten ein Risiko für
- KHK,
- Herzinfarkte und
- Vergleichbares
besteht.
Studie geht dem Zusammenhang von TSH-Wert und Herzgesundheit auf den Grund
Um in dieser Frage Klarheit zu gewinnen, führten Forscher aus Norwegen eine Kohorten-Studie durch. Diese Untersuchung
- startete 1972,
- umfasste 14 Kohorten und
- endete 2002.
Nun liegt die Auswertung vor und spricht eine klare Sprache: Die TSH-Werte sagen noch nichts über den Zustand des Herzens aus.
An der Studie hatten insgesamt 55.412 Männer und Frauen teilgenommen. Alle hatten eine gesunde Schilddrüse, aber recht unterschiedliche TSH-Werte.
Kein Zusammenhang zwischen TSH-Werten und KHK-Risiko
In der bis zu 20 Jahre dauernden Untersuchungszeit verstarben 3,3 Prozent der Teilnehmer. Innerhalb dieser Gruppe waren 9,5 Prozent der Verstorbenen von KHK betroffen gewesen.
Als die Forscher sich die zu Beginn gemessenen TSH-Werte ansahen, fanden sie keinen Zusammenhang zwischen den Werten und dem Risiko auf KHK. Selbst Teilnehmer mit dem niedrigstem TSH-Wert (0,45-1,49 mU/l) und jene mit den höchsten Werten (3,5-4,49 mU/l) hatten kein unterschiedliches Risiko für das Herz.
Aufgrund dieser Studie raten die Forscher davon ab, die Grenzwerte im Bezug auf die Herzgesundheit zu eng zu sehen. Solange ein Patient sich im Normalbereich bewegt, spielt es keine Rolle, ob er stark an der Untergrenze oder weit an der Obergrenze ist.