Tuberkulose im Fokus: Neues Medikament soll gegen Resistenzen vorgehen

Von Cornelia Scherpe
11. August 2014

Was im 18. Jahrhundert noch als "Schwindsucht" bezeichnet wurde, kennt man heute unter den Namen Tuberkulose. Ausgelöst wird die Krankheit durch Bakterien, die sich vor allen Dingen in der Lunge einnisten. Das Leiden zählt zu den tödlichsten Infektionskrankheiten und Forscher weltweit sind bemüht, effektive Therapien gegen die Krankheit zu entwickeln.

Die Erreger sind sehr anpassungsfähig und bilden stets neue Resistenzen

Bereits seit den 1950er- und 1960er-Jahren gibt es diverse Wirkstoffe, doch das hat die Tuberkulose noch nicht ausreichend eingedämmt. Noch immer sterben Jahr für Jahr rund 1,4 Millionen Patienten an den Folgen ihrer Infektion. Dies ist vor allen auf die gute Anpassungsfähigkeit der Erreger zurückzuführen. Viele Tuberkulose-Patienten können von den gängigen Medikamenten nicht profitieren, da sich bereits Resistenzen gebildet haben. Bisher gibt es aber keinen einzigen Wirkstoff auf dem Markt, der bei immunen Tuberkulose-Erregern helfen kann. Dies wollen Forscher nun enden.

Sie haben dafür mit einem Wirkstoff gearbeitet, der eigentlich schon seit den 1950er-Jahren bekannt ist. Damals hatte man in Japan herausgefunden, dass manche Bakterien einen Stoff herstellen, den man "Pyridomycin" nannte. Dieses Pyridomycin ist in der Lage, das Wachstum der Tuberkulose-Bakterien zu hemmen.

Alter Nachteil von Pyridomycin in aktuellen Versuchen beseitigt

Der Wirkstoff hat allerdings den Nachteil, dass er sehr schnell wieder abgebaut wird und daher nicht die ausreichende Zeit hat, um zu wirken. Damals gab man die Versuche mit Pyridomycin auf und widmete sich anderen Ansätzen. Doch jetzt, da Resistenzen um sich greifen und Pyridomycin diese umgehen könnte, widmete man sich dem Stoff erneut und hat dessen alten Nachteil in aktuellen Versuchen beseitigt.

Die Forscher haben einen Wirkstoff nach dem Vorbild von Pyridomycin entwickelt, der deutlich stabiler ist und damit genügend Zeit zum Wirken bekommt. Da es sich um eine künstliche Nachbildung handelt, ist die Herstellung auch deutlich einfacher, was die Benutzung als Medikament begünstigt. Die Produktion des Wirkstoffes wurde nun zum Patent angemeldet.