Tumoren im Bauchfell - Virotherapie soll den Patienten helfen

Von Cornelia Scherpe
6. November 2012

Bei der Virotherapie setzen die Ärzte auf eine radikale Zerstörung der Krebszellen. Bei dieser Therapie werden gezielt Viren in das Innere von Patienten geleitet. Die Erreger sind so modifiziert, dass sie die Krebszellen als Wirte auswählen und nicht gesunde Körperzellen.

Sie erkennen den Unterschied durch genetische Besonderheiten der Tumorzellen. Sie verbinden sich dann mit diesen, während die Immunabwehr der gesunden Zellen die Viren abweist. Wie es in der Natur der Viren liegt, nutzen sie ihre neuen Wirtszellen dann, um sich zu vermehren und dies in einem rasanten Tempo. Mit der Zeit führt das bei diesen speziellen Viren dazu, dass die Krebszellen regelrecht aufplatzen und damit absterben. Die Zellreste können dann von der körpereigenen "Müllabfuhr" problemlos beseitigt werden. Da neue Viren entstanden sind, kümmern sich diese um weitere Zellen und so wird nach und nach jede Krebszelle zerstört. Dieses Verfahren wird von Ärzten auch "Onkolyse" genannt.

Aktuell findet in Berlin der "Weltkongress über bösartige Tumorerkrankungen des Bauchfells" statt. Dort wird über die Möglichkeit, den Nutzen und das Risiko dieser Virotherapie gesprochen. In Tübingen läuft derzeit eine Studie, bei der vier Patienten mit Krebs im Bauchfell genau auf diese Weise behandelt werden, da ihre Tumoren nicht auf die normale Chemotherapie reagiert hatten.

Die ersten Daten dieser Pilotstudie sind sehr ermutigend. Die Patienten bekommen seit dem April 2012 die Viren durch einen Katheter direkt zugeführt, damit die Erreger sofort in der Bauchfellhöhe siedeln können. Aller 28 Tage wiederholt man derzeit diese Prozedur.