Turkish Airlines: Die neue Sittenstrenge macht sich bemerkbar

Von Katharina Cichosch
13. Mai 2013

Die Türkei galt lange Zeit als vorbildlich in ihrer konsequenten Trennung aus Kirche und Staat. Dieser Umstand dürfte mit dazu beigetragen haben, dass Metropolen wie Istanbul heute vielerorts so modern sind wie London, New York oder Berlin.

Gleichwohl gibt und gab es immer Traditionalisten, auch in religiösen Belangen, die ihrem Glauben friedlich nachgehen können. Eine Einmischung des Glaubens in staatliche Angelegenheiten aber war bisher undenkbar.

Insofern ist es schon bedenkenswert, welche jüngeren Entwicklungen sich nach der Wahl von Recep Tayyip Erdogan als Premierminister gezeigt haben. Zwar sind die Veränderungen auf den ersten Blick oftmals nicht umfassend, trotzdem können sich bekanntlich auch viele kleine Einschnitte summieren.

Dazu passen auch die neuerlichen Regelungen, denen jetzt die zu einem großen Teil staatliche Fluglinie Turkish Airlines unterliegt. Zumindest auf innertürkischen Flügen wird heute kein Alkohol mehr ausgeschenkt - was ebenfalls wie ein Zugeständnis an die islamisch geprägte Partei des obersten Politikers des Landes klingt.

Auch die Stewardessen sollen nun "züchtiger" gekleidet sein: Statt der üblichen Bekleidung für Flugbegleiterinnen sind jetzt Röcke mit mindestens Über-Knielänge vorgesehen. Auch intensive Lippenstiftfarben einschließlich Rot sind inzwischen verboten worden.

Gegen die neuen Einschränkungen hagelte es jede Menge Kritik auch in der Türkei selbst.