TV-Doku deckt sexuelle Belästigung im britischen Unterhaus auf

Von Katharina Cichosch
15. April 2014

Im britischen Parlament im Londoner Westminster geht es schon einmal hoch her. Lautstarke Streits und mitunter sogar Handgreiflichkeiten gehören hier zum politischen Betrieb dazu. Ansichten werden nicht gelangweilt vorgetragen, sondern mit Herzblut verteidigt.

Von sexuellen Übergriffen allerdings war bisher eher nicht die Rede - mit der Betonung auf "bisher". Denn nun hat eine Dokumentation des britischen TV-Senders Channel 4 eine schockierende Botschaft gebracht: Rund ein Drittel der vom Sendeteam befragten Mitarbeiter im Parlamentshaus, dem Palace of Westminster, wurde nach Eigenaussage bereits mindestens einmal belästigt.

Politiker führen strengere Richtlinien ein

Zusätzlich hierzu gaben nochmals ein Viertel aller Befragten an, sexuelle Belästigung beobachtet zu haben. Entgegen des weit verbreiteten Klischees waren dabei jedoch nicht Frauen, sondern deutlich häufiger Männer Opfer. Auch von gemeinsamen Ausflügen in Sex-Bars und Nachtclubs war bei einigen Mitarbeitern die Rede.

Die Reportage wurde unter dem reißerischen Titel "The Palace of Sexminster" ausgestrahlt. Konservative Politiker reagierten sofort und ließen ihre Abgeordneten eine Verhaltensrichtlinie unterschreiben, die derartiges Verhalten unterbinden soll. Zudem sollten die Mitarbeiter des Hauses künftig besser geschützt werden.