Übergewicht hilft allen Menschen mit einer Herzinsuffizienz

Von Cornelia Scherpe
16. Juli 2012

Pauschal geht man davon aus, dass Übergewicht nur Probleme mit sich bringt. Betroffene leiden durch ihre Extra-Pfunde an Bluthochdruck, quälen Knochen und Gelenke und entwickeln schneller Diabetes. Das stimmt zwar alles, doch es gibt auch einen Vorteil: Der Speck an Hüften und Bauch kann allen Menschen helfen, die unter chronischer Herzinsuffizienz leiden. Dies nennt man in der Forschung das "Adipositas-Paradoxon".

Bisher konnte man diesen Zusammenhang aber nur bei Männern nachweisen. Eine aktuelle Studie hat diesen Vorteil nun für beide Geschlechter ermittelt. 3.187 Männer und Frauen mit einer Herzinsuffizienz nahmen an der Studie teil. Bei 2.718 von ihnen ermittelte man den Zusammenhang zwischen BMI und dem Schutz vor dem frühen Herztod und bei 469 von ihnen konzentrierte man sich auf den Taillenumfang. Die Chancen ohne Transplantation überleben zu können lag bei eher schlankeren Männern und Frauen (BMI unter 25) bei 53,5 Prozent. Wer dagegen beleibter war, dessen Chancen stiegen auf 63 Prozent. Ging es nur um den Taillenumfang hatten ebenfalls die dickeren Menschen bessere Karten. Eine breite Taille ergab eine Chance von 79 Prozent, eine schlanke dagegen nur eine Chance von 63 Prozent. Wessen Herzmuskel also zu schwach arbeitet, der senkt sein Sterberisiko durch das Extra-Fett. Warum genau dies so ist, wissen die Forscher nicht, doch die Zahlen ihrer Studie sprechen eindeutig für diesen Zusammenhang.

Bisher folgt man der Theorie, dass der hohe Fettspiegel im Körper entzündungshemmend wirken könnte und daher das schwache Herz schützt. Weitere Untersuchungen sollen sich mit dieser Theorie weiter auseinander setzen.