Ukraine stellt Zahlungen an Russland für Erdgas nach Preiserhöhung ein

Von Ingo Krüger
14. April 2014

Der Streit um Gaslieferungen Russlands an die Ukraine spitzt sich zu. Anfang April hatte Moskau den Preis pro 1000 Kubikmeter von 268 US-Dollar auf 485 Dollar erhöht. Nun hat die Ukraine ihre Zahlungen vorerst eingestellt.

Der von Russland verlangte neue Preis sei nicht marktkonform, ungerechtfertigt und inakzeptabel, erklärte der Chef des staatlichen Energiekonzerns Naftogaz, Andrij Kobolew, gegenüber Medien. Im restlichen Europa liegt der Betrag für 1000 Kubikmeter bei 370 bis 380 Dollar.

Bisheriger Preisnachlass für Ukraine nun hinfällig

Russland hatte der Ukraine einen Preisnachlass für Erdgas für die Nutzung des Hafens Sewastopol auf der Krim durch die russische Schwarzmeerflotte bis 2017 gewährt. Diese Vereinbarung sei nun hinfällig, denn die Halbinsel gehöre jetzt zu Russland, teilte Gazprom-Chef Alexej Miller mit. Die Ukraine müsse den in den letzten vier Jahren gewährten Nachlass von insgesamt 11,4 Milliarden Dollar erstatten. Andernfalls könnte Kiew Gas künftig nur noch gegen Vorkasse bekommen.

Falls erforderlich, werde die Versorgung gedrosselt, kündigte Russlands Präsident Wladimir Putin an. Dies hätte auch Auswirkungen auf Europas Versorgung, denn die Ukraine ist das wichtigste Transitland für Gas aus Russland.

Derweil sucht Kiew nach neuen Lieferanten für Erdgas. Im Gespräch sind der deutsche Versorger RWE und Gaz de France (GDF). RWE erklärte, die Ukraine über Pipelines durch Polen und Tschechien mit Gas beliefern zu können. Die Franzosen suchen aktuell Partner, um ihre Marktposition zu stärken.