Umweltverschmutzung im Ferienparadies: Der Gardasee ist zum Plastiksee geworden

Von Nicole Freialdenhoven
9. Oktober 2013

Der auch bei deutschen Urlaubern sehr beliebte Gardasee in Oberitalien ist an seinem Nordufer zehnmal so stark verschmutzt wie an seinem Südufer. An den Stränden bei Riva del Garda wurde eine ähnlich hohe Belastung festgestellt wie an stark verschmutzten Stränden der Mittelmeerküste.

Plastikpartikel werden durch den Wind an das Nordufer getrieben

Dabei handelt es sich vor allem um mikroskopisch kleine Plastikpartikel, in die sich Verpackungen und anderer Müll auflösen, nachdem sie im See "entsorgt" wurden. Durch den "Ora", den beständig wehenden Wind am Gardasee, werden die Partikel ans Nordufer getrieben, wo sie sich zum "Plastiksee" konzentriert haben.

Die winzigen Plastikteile werden häufig von Würmern, Muscheln, Schnecken und anderen winzigen Bewohnern des Sees aufgenommen, die dann wiederum von Fischen gefressen werden. Kommt der Fisch dann frisch gegrillt auf den Restaurant-Teller, verspeist der Mensch die Plastikpartikel gleich mit.

Problem des Plastikmülls größer als angenommen

Zwar ist das Problem des Plastikmülls in den Weltmeeren schon lange bekannt, doch Wissenschaftler befürchten, dass die Verschmutzung tatsächlich noch viel größer ist als angenommen, da die winzigen Plastikpartikel häufig nicht wahrgenommen werden.

Für Schlagzeilen sorgt immer wieder der gigantische Müllstrudel im nördlichen Pazifik, der sich aus mittlerweile 100 Millionen Tonnen Kunststoff zusammensetzt.