Abholzung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien schreitet immer weiter voran

Von Ingo Krüger
11. November 2014

Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien schreitet nach Angaben einheimischer Medien schnell voran. So habe sich allein im August und September dieses Jahres die Fläche um 1626 Quadratkilometer reduziert. Dies seien 122 Prozent mehr als im vergleichbaren Zweimonatszeitraum 2013.

Kritiker monieren, dass diese Berechnung bereits vor der Stichwahl ums Präsidentenamt in Brasilien am 26. Oktober vorgelegen habe, aber nicht veröffentlicht worden sei. Das Thema Naturschutz sollte nicht zum Gegenstand von Debatten im Wahlkampf werden.

Die Umweltbehörden bestritten dies jedoch. Amtsinhaberin Dilma Rousseff hatte sich in einer Stichwahl Ende Oktober mit rund 51,6 Prozent gegen ihren Herausforderer Aécio Neves aus dem Mitte-Rechts-Lager durchgesetzt. Neves hatte Unterstützung durch die als Umweltschützerin profilierte Politikerin Marina Silva erhalten.

Abholzung gebremst, aber noch lang nicht gestoppt

In den letzten vier Jahrzehnten sind 763.000 Quadratkilometer abgeholzt worden. Dies entspricht der doppelten Fläche von Deutschland. Zuletzt war es der Regierung in Brasilia immerhin gelungen, die Abholzung zu bremsen. Waren es 2004 noch 27.772 Quadratkilometer, die in Brasilien zerstört wurden, so lag diese Quote 2011/2012 nur noch bei 4571 Quadratkilometern.

Doch nicht nur Brasilien steht in der Pflicht, den Regenwald zu retten. Die Umweltstiftung WWF erklärt den Erhalt der Urwälder zu einer multilateralen Aufgabe, denn die verbliebenen gut 6,9 Millionen Quadratkilometer Amazonas-Regenwald erstrecken sich über neun Länder: Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Peru, Ecuador, Surinam, Venezuela, Guyana und Französisch-Guyana.