Unfruchtbar durch Chemotherapie: Die Einnahme von GnRH-Analoga senkt das Risiko

Von Cornelia Scherpe
5. Juni 2014

Die Behandlung von Krebs gelingt unter anderem mit einer Chemotherapie. Die Medikamente bringen aber diverse Nebenwirkungen und auch Risiken mit sich. Patientinnen müssen befürchten, dass durch die Wirkstoffe die Reifung von Eizellen verhindert wird. Das bedeutet, dass ihre fruchtbaren Jahre stark verkürzt sind. Sie kommen verfrüht in die Wechseljahre und können sich einen Kinderwunsch nicht mehr auf natürlichem Wege erfüllen.

Für viele Krebspatientinnen ist das ein hartes Schicksal. Mediziner sind seit Jahren bemüht, Mittel und Wege zu finden, um das Risiko der Unfruchtbarkeit zu senken, ohne den Erfolg der Chemotherapie zu gefährden.

Künstliches Hormon schützt vor Unfruchtbarkeit

Nun scheint man fündig geworden zu sein. Offenbar haben die sogenannten GnRH-Analoga eine schützende Wirkung. Bei den Medikamenten handelt es sich um ein künstliches Hormon. Es ist dem im Körper vorkommenden Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH) nachempfunden. Die Hormontherapie kommt bisher immer dann zum Einsatz, wenn ein Mensch zu viel Testosteron im Blut hat. Doch offenbar könnten die Mittel auch den Krebspatientinnen helfen.

Positiver Nebeneffekt: Anstieg der Überlebensrate

An der Studie hatten 257 Frauen teilgenommen, die zwischen 18 Jahren und 49 Jahren alt waren. Sie litten an Krebs und mussten sich einer Chemotherapie unterziehen. Man bildete zwei Gruppen und vergab an eine die GnRH-Analoga.

Die Einnahme begann eine Woche vor dem Start der Chemotherapie und wurde dann ein Mal pro Woche durchgeführt. Die übrigen erhielten neben der Chemotherapie nur ein Placebo. Als Endpunkt der Studie wurde der Verlust der Reifung von Eizellen angesetzt. Erfüllt galt dies, wenn eine Patienten für zwei Jahre bei keinem Zyklus eine reife Eizelle besaß. Am Ende erfüllten acht Prozent der therapierten Gruppe diese Bedingung.

In der Kontrollgruppe lag die Quote dagegen bereits bei 22 Prozent. Dies belegt die Schutzwirkung des künstlichen Hormons. Darüber hinaus gab es einen zweiten positiven Effekt: Die Einnahme des GnRH-Analogon verlängerte sogar das Überleben der Frauen. Die 4-Jahres-Überlebensrate stieg von 78 Prozent auf 89 Prozent.