Die Elektrochemotherapie: Hautkrebs durch 1.000 Volt bekämpfen

Eine Chemotherapie unter Hochspannung vergrößert im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie die Erfolgschance auf Heilung

Von Cornelia Scherpe
12. Juli 2016

Hautkrebs kann in vielen aber nicht in allen Fällen chirurgisch entfernt werden. Sitzen die Tumoren im Gesicht oder am Hals, ist das Herausschneiden zu gefährlich. Auch große Flächen können nicht so einfach entfernt werden, ohne im Anschluss Haut zu transplantieren.

Werden Patienten nicht chirurgisch versorgt, erhalten sie meist eine Chemotherapie, doch die Ergebnisse fallen nicht immer ideal aus. Abhilfe soll nun die Elektrochemotherapie schaffen.

Chemotherapie unter Hochspannung

Bei der Elektrochemotherapie handelt es sich um eine Kombination aus Chemotherapie und dem Einsatz von 1.000 bis 1.300 Volt. Die Hochspannung wird durch eine Sonde gezielt auf den Tumor gerichtet und verursacht in den bösartigen Zellen kleine Membranlöcher. Unmittelbar vor dem Einsatz der Geräte bekommt der Patient ein Chemotherapeutikum gespritzt.

Dieses gelangt zu den Tumorzellen und greift sie an. Werden die bösartigen Zellen nun durch die elektrischen Impulse angegriffen und bekommen kleine Löcher in der Zellmembran, kann das Chemotherapeutikum besser in sie eindringen und seine Wirkung entfalten.

Die Elektrochemotherapie vergrößert damit im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie die Erfolgschance, wie Studien auch bereits zeigten. Die allgemeine Ansprechrate liegt bei 70 bis 80 Prozent und der Eingriff an sich wird von den Patienten nicht schlechter als Standard-Chemotherapien vertragen. Die Arbeit mit Hochspannung dauert rund 30 Minuten und wird entweder unter Vollnarkose oder mit lokaler Betäubung durchgeführt.

Erfolgsversprechende Studienergebnisse

Eine aktuelle Studie mit 105 Patienten zeigt, wie gut die Therapie anschlägt. Um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, wurden nur Menschen gewählt, deren Hautkrebs mindestens einen Zentimeter Durchmesser besaß.

  • Bei 87 Patienten reichte eine Behandlung und der Tumor schrumpfte innerhalb von acht Wochen so weit, dass er nicht mehr sichtbar war.
  • Die übrigen 18 Patienten erhielten eine zweite Elektrochemotherapie.

Insgesamt sprachen 88 Prozent der Tumoren unter drei Zentimeter Durchmesser und 68 Prozent der größeren Tumoren auf die Therapie an. Nach einem Jahr waren 76 Prozent der Patienten noch nicht verstorben und zehn Patienten sogar in Remission. Die Tumorbeschwerden hatten bei ihnen also komplett aufgehört.