Ungewöhnliche Erlebnisse fördern die Kreativität - wie wir flexibler denken können

Experimente und Studien belegen, dass ungewöhnliche Erfahrungen das Einfallsreichtum fördern

Von Dörte Rösler
20. April 2015

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Was uns Sicherheit gibt, schränkt jedoch auch das Denken ein.

Gleich mehrere Studien belegen, dass ungewöhnliche Erfahrungen den Einfallsreichtum fördern. So regt ein Auslandsaufenthalt die Kreativität an. Aber auch kleine Erlebnisse machen das Gehirn flexibler, wenn es ihnen gelingt alte Denkschemata zu lockern.

Ungewöhnliche Erfahrungen suchen

Um zu testen, welchen Einfluss ungewöhnliche Erfahrungen auf das Denken haben, statteten niederländische Forscher ihre Teilnehmer mit einer Videobrille aus. Mit den Augen gingen die Probanden nun auf eine seltsame Reise.

In einer Nachbildung der Uni-Cafeteria befanden sich eigenwillige Objekte: beim Näherkommen wurden sie kleiner, oder sie bewegten sich atypisch durch den Raum. Eine Flasche schwebte etwa nach dem Zusammenstoß mit einem Spielzeugauto an die Decke.

Nach dem Spaziergang durch die virtuelle Cafeteria zeigten sich die Teilnehmer in Experimenten wesentlich kreativer. Das ungewöhnliche Erlebnis hatte ihre Erwartungen unterlaufen und dadurch das Gehirn gezwungen, seine eingefahrenen Denkstrukturen zu lockern. Bei Ideen-Tests fielen ihnen mehr Antworten ein, und sie dachten in mehr Richtungen als Probanden ohne bizarre Cafeteria-Erlebnisse.

Reisen belebt das Gehirn

Andere Studien belegen einen ähnlichen Effekt bei Menschen, die einen längeren Auslandsaufenthalt hinter sich haben. Wenn kreative Lösungen gefragt sind, erweisen sie sich als wesentlich einfallsreicher als die Daheimgebliebenen.

Der Kontakt zu fremden Kulturen und Menschen, die das eigene Denken infrage stellen, beleben die eigenen Hirnwindungen. Das zeigt sich bereits innerhalb einer Firma: Wer sich nicht nur mit den vertrauten Kollegen umgibt sondern auch regen Kontakt zu anderen Abteilungen pflegt, hat die besseren Einfälle.