Unkontrolliert wachsende Blutgefäße könnten Schuld an Alzheimer sein

Kanadische Forscher befassen sich nun genauer mit der Theorie

Von Cornelia Scherpe
21. Oktober 2011

Alzheimer gilt noch immer als unheilbar. Theorien zur genauen Entstehung und eventuelle Therapieoptionen gibt es reichlich. Nun befassen sich Forscher aus Kanada mit dem Ansatz, dass unkontrolliert wachsende Blutgefäße Schuld an Alzheimer sein könnten.

Defekte Beta-Amyloid-Proteine sollen Schuld an unkontrolliert wachsenden Blutgefäßen sein

Die These basiert auf der Idee, dass das Wachstum bewirkt, dass die Bluthirnschranke beschädigt wird. Diese Schranke besitzt jeder Mensch. Sie bewirkt, dass viele Substanzen aus dem Blut nicht einfach ins Gehirn gelangen können.

Ist sie nicht vollständig in Takt, kann dies zum Eindringen verschiedener toxischer Stoffe führen. Das Hirn wird quasi mit Gift überschwemmt, was zur Plaque-Bildung und der Theorie nach so auch zu Alzheimer führt. Die kanadischen Forscher glauben, dass defekte Beta-Amyloid-Proteine dazu führen, dass die Blutgefäße aus der Bahn geraten und wachsen.

Könnte die These stimmen?

Die Theorie ist insofern überprüfenswert, da bereits Studien gezeigt haben, dass bei Menschen mit Alzheimer oft die Blut-Hirn-Schranke in ihrer Funktion eingeschränkt ist. Und auch fehlgeleitete Beta-Amyloid-Proteine treten bei 90 Prozent der Patienten auf.

Ein Schwachpunkt in diesem Ansatz ist jedoch, dass diese Proteine auch bei gut 50 Prozent der gesunden Senioren anzutreffen sind. Dennoch entwickeln diese offenbar keinen Alzheimer.