Unser Gleichgewicht: Komplexes Zusammenspiel aus Innenohr, Rückenmark und Gehirn
Damit uns nicht schwindelig wird, arbeiten Sinneszellen aus Innenohr, Rückenmark und Gehirn zusammen
Es ist kein schönes Gefühl, wenn uns der Schwindel überkommt und die Welt sich zu drehen oder zu kippen scheint. Ist man gesund, steht man glücklicherweise sicher im Raum. Auch beim
- Sitzen,
- Liegen, oder sogar
- Rennen
kommt kein Schwindelgefühl auf. Doch wie macht der Körper das eigentlich?
Das Innenohr und seine Sinneszellen
Selbst bei schnellen Bewegungen sicher zu bleiben geht nur dank des Innenohrs. Hier befinden sich unzählige Sinneszellen, die uns als Gleichgewichtsorgan dienen. Sie nehmen von der kleinsten Bewegung bis hin zum Looping bei der Achterbahnfahrt alle Bewegungen war, in die der Körper sich selbst versetzt, oder in die er versetzt wird.
Zum ersten Mal haben dabei deutsche Forscher nun gezeigt, wie die Informationen aus dem Innenohr im Detail weiterverarbeitet werden. Dafür arbeiteten sie mit Kaulquappen, deren Haarsinneszellen genau wie ihre menschlichen Gegenstücke arbeiten.
Empfindlichkeit der Haarsinneszellen wird kurzzeitig eingedämmt
Die Tiere waren alle gesund und befanden sich im Wasser. Begannen sie nun zu schwimmen, wurden Nervenzellen im Rückenmark aktiv. Die elektrischen Impulse dienen aber nicht nur zur Bewegung der Muskeln, sondern gehen auch zum Innenohr.
Was tun sie dort? Sie dämmen kurzzeitig die Empfindlichkeit der Haarsinneszellen ein. So wird übermittelt, dass die aktuelle Bewegung gewünscht und kontrolliert ist und daher weder Schwindel noch eine Gegenbewegung notwendig sind. Die Information geht zeitgleich an den Hirnstamm und übermittelt eine ähnliche Entwarnung.
Gegebenenfalls wird eine Gegenbewegung ausgelöst
Anders ist es, wenn unser Körper von außen in Bewegung gesetzt wird. Hier kommt eine Bewegung, die nicht gewollt ist. Die Informationen gehen wieder vom Rückenmark ans Gehirn und das Innenohr, wo die Daten verarbeitet werden und (falls nötig) eine entsprechende Gegenbewegung ausgelöst wird.
Streng genommen bedeutet dies, so die Forscher, dass wir Menschen gar nicht wirklich wissen, was "bewegt werden" bedeutet. Das Zusammenspiel von
- Innenohr,
- Rückenmark und
- Gehirn
löst bei allen ungewollten Bewegungen, die das Gleichgewicht brechen könnten, eine passende Gegenbewegung aus, damit wir stabil bleiben. Dies passiert extrem schnell und ohne Beteiligung des Bewusstseins.
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Quelle
- http://derstandard.at/2000021816457/Wie-wir-das-Gleichgewicht-halten Abgerufen am 28. September 2015