Untreue erkennen - und handeln!

Von Katharina Cichosch
19. September 2014

Es muss ja nicht gleich ein Seitensprung sein: Wo Untreue in einer Partnerschaft anfängt, definiert jeder Mensch anders. Selbst in einer Beziehung herrschen oft unterschiedliche "Standards" diesbezüglich. Emotionale Untreue kann manchmal mindestens so schmerzhaft sein wie körperliche. Wir erklären, wie sie erkennen, dass sich Ihr Partner von Ihnen entfernt - und geben Tipps, wie man am besten in solchen Situationen reagiert.

Verdächtiges Verhalten

  1. Es gibt Menschen, die von Natur aus sehr gerne flirten, und es gibt solche, die nur Augen für ihren Partner bzw. ihre Partnerin haben.

    Seien Sie deshalb fair und setzen Sie keine Maßstäbe von außen an - schauen Sie lieber, wo sich die Beziehung verändert! Wenn ein bisher immer treu ergebener Familienvater plötzlich nur noch abends spät heim kommt oder ständig anderen Frauen hinterherschaut, dann stimmt offenbar etwas nicht mehr.

    Eine erhöhte Flirtbereitschaft muss nichts schlechtes bedeuten, kann aber ein erstes Alarmzeichen sein - insbesondere dann, wenn die eigene Partnerin, der eigene Partner kaum noch beachtet wird.

  2. Oft fängt die emotionale Distanzierung aber sehr viel früher an: Wenn man kaum noch miteinander redet, sich selten sieht, vielleicht gar aus dem Weg geht und immer mehr mit Freunden oder allein unternimmt.

    Auch das muss nicht zwangsläufig eine schlechte Entwicklung sein, schließlich benötigt eine gute Beziehung Luft zum Atmen - und zwar für beide. Allerdings gilt auch hier: Hat einer von beiden den Eindruck, dass der andere nur noch auf der Flucht ist, dann besteht auch hier Handlungs- und Klärungsbedarf.

  3. Fies, aber leider gut möglich: Gar nicht selten werden Menschen sogar plötzlich sehr viel besser gelaunt, wenn sie sich anderweitig verliebt haben. Mitunter bemerken wir dies also gar nicht unbedingt, weil wir uns so freuen, dass unsere Partnerin bzw. unser Partner endlich wieder mehr mit uns spricht, mehr unternehmen möchte, mehr aus sich macht und so weiter. Hier sollte man natürlich keinesfalls paranoid werden - aber plötzliche Veränderungen und extrem gute Laune können ebenfalls ein Hinweis auf (bevorstehende) Untreue sein.

Richtig handeln: Reden statt Vorwürfe

Was tun, wenn Sie den Verdacht haben, Ihr Partner bzw. Ihr Partnerin entfernen sich immer mehr? Die gute Nachricht - jetzt ist meist noch Zeit, die Notbremse zu ziehen. Die wenigsten Anflüge von Untreue geschehen über Nacht, meist entwickeln sie sich über einen längeren Zeitraum. Wenn wir es schaffen, jetzt wieder mehr Nähe herzustellen, vielleicht auch eigene Fehler einzugestehen oder umgekehrt uns wieder interessant zu machen, dann ist oft schon vieles gewonnen.

Deshalb: Reden Sie offen mit dem oder der Liebsten und sprechen sie möglichst ohne Vorwürfe an, was Ihnen auf dem Herzen liegt. Erklären Sie, dass Sie es schade finden, so wenig Zeit miteinander zu verbringen. Machen Sie sich aber nicht zum Bittsteller, sondern bleiben Sie selbstewusst!

Manchmal genügt so ein "Augenöffner", um eine Beziehung wieder wachzurütteln - und vielleicht völlig neu zu beleben. Doch natürlich sollte man stets im Kopf behalten, dass die Vorahnungen leider auch zutreffen können und ein Zurück zur Beziehung nicht so einfach möglich ist. Dann haben Sie zumindest die tröstende Gewissheit, dass es früher oder später womöglich sowieso zum Konflikt gekommen wäre - dann womöglich mit Seitensprung oder Affäre und vielen Verletzungen.