Venenthrombosen durch eine Lyse entfernen - In den USA boomt das Verfahren

Von Cornelia Scherpe
23. Juli 2014

Bei einer Lyse kommen Wirkstoffe zum Einsatz, die ein Gerinnsel (Thrombus) auflösen können. Neben der Vergabe von Medikamenten ist auch der Einsatz eines Katheters möglich. In diesem Fall wird das Gerinnsel lokal entfernt, indem ein Katheter in das verschlossene Gefäß geschoben wird. Ein Enzym zum Abbau des Thrombus kann so direkt an Ort und Stelle wirken. Diese Form der Lyse wird daher auch Katheterthrombolyse genannt.

Risiken der Katheterthrombolyse

In den USA gibt es derzeit im Bezug auf dieses Verfahren einen regelrechten Boom. Immer mehr Menschen mit einem Gerinnsel entscheiden sich für diese Art der Entfernung. Waren es 2005 noch 2,3 Prozent der Patienten mit Venenthrombose, lag die Quote 2010 schon bei 5,9 Prozent und hat sich damit mehr als verdoppelt.

Viele Mediziner betrachten diesen Trend jedoch mit sehr gemischten Gefühlen. Es stimmt zwar, dass dank moderner Wirkstoffe und Spezialkatheter inzwischen die lokale Lyse sehr effektiv ist, doch dabei besteht für den Patienten auch ein hohes Risiko. Der Eingriff geht mit einem Blutungsrisiko einher. Wie groß die Gefahr ist, wird aktuell in mehreren Studien untersucht, doch die Ergebnisse stehen größtenteils noch aus.

Trotz dieser Unsicherheit bieten in den USA schon viele Krankenhäuser die Katheterthrombolyse an. Eine erste Analyse zeigt jedoch bereits jetzt, dass das Verfahren zu vermehrten Todesfällen führt. Im Vergleich zu Standardbehandlungen stieg die Quote von 0,9 Prozent auf 1,2 Prozent. Zudem benötigen nach einer Katheterthrombolyse 11,1 Prozent der Patienten eine Bluttransfusion. Sonst liegt die Quote nur bei 6,5 Prozent. Auch Lungenembolien (17,9 vs. 11,4 Prozent) und Gehirnblutungen (0,9 vs. 0,3 Prozent) traten öfter auf. Insgesamt führt die Katheterthrombolyse zu einem längeren Klinikaufenthalt (7,2 vs. 5,0 Tage) und damit auch höheren Kosten (85.094 US-Dollar vs. 28.164 US-Dollar).