Verbitterung - Merkmale und mögliche Auslöser

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
10. März 2014

Jeder Mensch hat mal einen schlechten Tag, ärgert sich über etwas oder erlebt etwas, das ihn kränkt und innerlich aufwühlt. Dieses negative Gefühl ist unangenehm, doch in der Regel verschwindet es nach einiger Zeit wieder - nicht jedoch bei Menschen, die verbittern. Sie entwickeln eine negative Sichtweise auf alle möglichen Dinge und kommen aus dieser Emotion nicht mehr raus. Sie bleiben wütend und fühlen sich schlecht und ungerecht behandelt, von positiven Erlebnissen keine Spur.

Merkmale und mögliche Auslöser

Verbitterte Menschen finden immer wieder einen Weg, auf solche Gesprächsthemen zurück zu kommen, über die sie sich ärgern und aufregen können. Auf Hilfe, die sie von ihren Mitmenschen angeboten bekommen, gehen sie nicht ein, stattdessen steigern sie sich mehr und mehr in ihre Verbitterung hinein, mit dem Ergebnis, dass sich die einstigen Freunde von ihnen abwenden. Auslöser für dieses ständige negative Empfinden gibt es zuhauf, sie können aus dem privaten oder beruflichen Leben entspringen. Typische Beispiele sind gescheiterte Beziehungen und Lebenspläne und berufliche Misserfolge, die man nicht akzeptieren kann.

Wenn die Psyche nicht heilen kann und Betroffene gedanklich immer wieder bei dem negativen Erlebnis landen, sprechen Experten von einer "Posttraumatischen Verbitterungsstörung" - sie durchleben immer wieder das, was sie zu diesem Empfinden geführt hat und graben sich immer tiefer darin ein. Früher oder später hat dieses Verhalten auch negative Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit. Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronische Erschöpfung. Für Außenstehende ist dieses Problem oftmals nicht nachvollziehbar, denn sie verstehen nicht, dass und warum man sich in eine Kündigung, Trennung etc. so hineinsteigern kann.

Therapie wird oftmals nicht in Betracht gezogen

Typisch ist, dass verbitterte Menschen von alleine in der Regel nicht auf die Idee kommen, dass sie zum einen Hilfe und schon gar nicht professioneller Art benötigen. Aus ihrer Sicht haben sie keine Fehler gemacht, sie sind es, denen Unrecht getan worden ist.

In einer Therapie lernen Betroffene, die aktuelle Situation weniger persönlich zu nehmen und nicht darauf zu warten, dass sich irgendjemand bei ihnen entschuldigt. Eine Behandlung zeigt in der Regel nach einigen Monaten Besserung. Ziel ist es, dass die Patienten es schaffen, in den negativen Erlebnissen auch positive Seiten zu sehen und zu akzeptieren, dass es so wie es jetzt ist, besser ist.