Verbraucherorganisation Foodwatch hält Futtermittelgesetze für zu lasch

Kritik an der Bundesregierung: Keine Durchsetzung strengerer Gesetze für Futtermittelbetriebe

Von Karin Sebelin
13. Januar 2011

Schwerin - Foodwatch, die Verbraucherorganisation, hält die Gesetze für den Futtermittelsektor in Deutschland für viel zu locker. Thilo Bode, der Geschäftsführer der Gesellschaft, meinte in einem Gespräch mit der Schweriner Volkszeitung, dass der Ruf nach strengerer Bestrafung im aktuellen Dioxin-Fall Augenwischerei sei.

Grenzwertüberschreitungen kommen vermutlich häufiger vor als bekannt ist

Den Tätern werde es viel zu leicht gemacht, ohne Strafe davonzukommen. Die Ware sei oft schon verzehrt, bevor Belastungen mit Dioxin gemeldet würden. Dann verliefen auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Sande, weil kein Schuldiger gefunden werden könne.

Für Bode liegt die Wurzel allen Übels bei den Betrieben zur Futtermittelherstellung. Von den bisher entdeckten 150.000 Tonnen Tierfutter, das mit Dioxin verseucht ist, sei das nur die "Spitze des Eisberges", erläuterte Bode. Er nehme daher an, dass bei Tierfutter, Milch, Fleisch oder Eiern häufiger eine Grenzwertüberschreitung an Dioxin anzutreffen sei als eigentlich bekannt.

Kritik an der Bundesregierung

Ilse Aigner (CDU), Bundesverbraucherministerin, forderte härtere Bestrafungen und noch strengere Auflagen. Bode bezeichnete diese Forderungen als "Ablenkungsmanöver". Die Bundesregierung traue sich nicht, eine gesetzliche Verpflichtung bei den Futtermittelbetrieben durchzusetzen, einzelne Chargen einer Zutat für Futtermittel zu testen, anschließend die Ergebnisse festzuhalten und bei Überschreitungen der Grenzwerte die Materialien zu entsorgen.

Sie "ducke" sich vor den Interessen des Exports in der Futtermittel- und auch in der Fleischindustrie. Bode forderte Gesundheitsschutz bei teuren und auch bei preiswerten Lebensmitteln. Letztes Jahr sei das Gift Dioxin auch in Bioeiern entdeckt worden.