Verbrennungen mit Langzeitfolge: Kinder können anfällig für Atemwegsinfekte werden
Studie zeigt, dass zurückliegende Verbrennungen das Immunsystem langfristig zu prägen scheinen
Einen Moment der Unaufmerksamkeit und schon ist es geschehen. Babys und Kleinkinder können sich im Alltag schnell in gefährliche Situationen bringen. Die Kaffeetasse am Tisch wird umgestoßen, oder der Suppentopf vom Herd gezogen. Die Unfälle führen zu teils schweren Brandverletzungen, mit denen die Eltern dann das Krankenhaus aufsuchen, um ihr Kind behandeln zu lassen. In vielen Fällen lässt die Haut sich gesund pflegen, doch eine Studie aus Australien hat eine ungewöhnliche Langzeitfolge der Verbrennungen ermittelt: gehäufte Atemwegsinfekte.
Dabei ging es nicht darum, dass Kinder sich durch offenes Feuer verbrennen, den Rauch einatmen und so die Atemwege beschädigen, sondern um klassische Verbrennungen mit Wasser, Tee und co. Brandverletzungen ohne Rauchentwicklung sollten mit dem Atemsystem eigentlich nichts zu tun haben, doch die Studie weist deutlich darauf hin.
Gefahr für Infektionen steigt
Insgesamt wurden 5.290 australische Kinder untersucht, die zwischen den Jahren 1980 und 2012 wegen Verbrennungen ins Krankenhaus gemusst hatten. Alle waren gerade einmal fünf Jahre alt und hatten bei dem Unfall keinen Rauch eingeatmet. Als Kontrollgruppe nahmen die Forscher 27.061 Gleichaltrige, die keine Verbrennungen erlebt hatten.
Verglich man die gesundheitliche Entwicklung über die Jahre, fiel in der Gruppe mit Verbrennungen ein hoher Anteil an Infektionen auf. Die Kinder hatten 1,24-fach so häufig wegen einer Atemwegsinfektion ins Krankenhaus gemusst. Vor allem eine Pneumonie und die "echte" Grippe (Influenza) waren vermehrt aufgetreten.
- Im Detail stieg das Risiko für eine virale Atemwegserkrankung um 78 Prozent und
- für eine bakterielle Atemwegsinfektion um 34 Prozent.
Einfluss auf das Immunsystem
Die Forscher können über den Grund nur Vermutungen anstellen. Denkbar wäre, dass die zurückliegende Verbrennung das Immunsystem langfristig geprägt hat. Die Haut als größtes Organ des Menschen lässt bei Verbrennungen teils heftige Entzündungen auftreten. Offenbar wirkt das auf die oberen Atemwege.
Für andere Krankheiten der oberen Atemwege fand man aber allerdings keinen Zusammenhang. Studien müssen nun abklären, warum nur Infekte vermehrt vorkommen und welcher Mechanismus dem zugrunde liegt.
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