Verdacht auf sexuellen Missbrauch - Urologen sollten Patienten Fragen stellen

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
8. Oktober 2013

Wenn Patienten mit Blasenproblemen sowie sexuellen Störungen in eine urologische Praxis kommen, sollten die Ärzte stets aufmerksam sein und Fragen zu möglichem sexuellen Missbrauch stellen. Dies sollte jedoch indirekt geschehen; beispielsweise kann nach traumatischen Erlebnissen in der Kindheit gefragt werden.

Experten sind der Meinung, die Dunkelziffer sexuellen Missbrauchs bei Kindern liegt etwa drei Mal so hoch wie die offiziellen Zahlen. In vielen Fällen ziehen Ärzte wie Urologen bei typischen Symptomen einen Missbrauch gar nicht in Erwägung. In anderen Ländern, den Niederlanden beispielsweise, gehören solche Fragen zum Ärzte-Patienten-Gespräch bereits dazu.

Doch nicht nur den Missbrauchsopfern kann auf diese Weise geholfen werden. Statistiken zufolge hat ein Prozent der Männer eine pädophile Neigung. Sexuelle Funktionsstörungen können ein Zeichen dafür sein und wenn dem tatsächlich so ist, kann ein Ausbruch dieser Neigung verhindert werden. Besonders Erektionsstörungen können ein Hinweis sein - wenn diese nicht bei der Selbstbefriedigung auftreten, könnte eine sexuelle Präferenzstörung vorliegen.

Wie sich bei der Analyse zahlreicher Krankheitsgeschichten von Missbrauchsopfern zeigt, gibt es einige Symptome, die immer wieder aufgetreten sind. Dazu gehören Blasenfunktionsstörungen, ein Verlust der Libido, Panikattacken und Schweißausbrüche oder auch Beckenfunktionsstörungen. Es ist wichtig, eine urologische Behandlung so schnell wie möglich zu beginnen - unterstützend zur psychologischen Therapie.