Verhalten bei Hämophilie - Studie sieht kaum ein erhöhtes Risiko durch Sport

Von Cornelia Scherpe
17. Oktober 2012

Menschen, die an der Hämophilie leiden, haben eine Gerinnungsstörung. Ihrem Blut fehlt ein Gerinnungsfaktor, weshalb eine Wunde dazu führt, dass der Betroffene viel Blut verlieren kann.

Aus diesem Grund hat man erkrankten Menschen von Kindesbeinen an erklärt, dass sie nicht wie andere Sport treiben können. Eine Studie veröffentlicht nun aber Ergebnisse, die zu einem anderen Schluss kommen. Demnach ist das Risiko für die Hämophilie-Patienten durch Sport eigentlich kaum erhöht.

Die US-Forscher arbeiteten mit 104 Heranwachsenden zwischen vier Jahren und 18 Jahren. 89 von ihnen wurden regelmäßig mit künstlichen Gerinnungsfaktoren versorgt, die übrigen 15 erhielten diese nur bei akuten Fällen. Man befragte die jungen Probanden nun eingehend zu ihrem Lebenswandel.

Insgesamt konnten 334 Fälle dokumentiert werden, in denen es bei den Patienten zu Blutungen gekommen war. Man fragte die Kinder genau, ob sie zu diesem Zeitpunkt sportlich aktiv gewesen waren.

Das Ergebnis war, dass die Blutungssituationen in 30,6 Prozent der Fälle durch eine Verletzung bei Sportarten wie Basketball aufgetreten waren. Sieben Prozent hatten noch härteren Sport wie Ringen gemacht, als die Blutung ausgelöst wurde.

Da die Kinder aber sehr regelmäßig ihren Sportarten nachgingen und sonst nichts dabei geschehen war, ist das Risiko rein statistisch gesehen sehr gering. Erleidet ein Kind im Schnitt fünf akute Blutungssituationen im Jahr, gehen trotz zwei Mal Sport in der Woche vier der fünf Blutungen auf einen anderen Auslöser zurück.

Dies legt wiederum den Gedanken nahe, dass die Vorteile durch Sport - körperliche Ausdauer und ein besseres Immunsystem - den Risiken deutlich überlegen sind.