Verhütung beim Mann - neuer Ansatz soll Therapie für Männer nun doch ermöglichen

Von Cornelia Scherpe
21. August 2012

Wer nicht mit Kondomen verhüten möchte und die Familienplanung nicht durch eine Sterilisation endgültig beenden mag, hat im Grunde nicht viele Möglichkeiten. In jedem Fall bleibt die Verhütung nun an der Frau hängen, die sich oft mit täglichen zugeführten künstlichen Hormonen die Gesundheit zerstört.

Um die Last der Verhütungsfrage gerechter zu verteilen, arbeiten Mediziner schon seit Jahrzehnten an einer "Pille für den Mann". Viele Versuche sind schon fehlgeschlagen, doch nun gibt es einen neuen Ansatz, der sehr gut funktionieren könnte.

Forscher in den USA experimentieren mit dem Molekül "JQ1". Dieses wurde bereits in den Blutkreislauf von Mäusen gegeben und gelang so in die Hoden. Dort konnte das Molekül tatsächlich die Entwicklung der Spermien unterbinden. Es verringerte sich sowohl die Intensität der Produktion als auch die Bewegungsfähigkeit der gebildeten Spermien. In ausreichender Dosis war es "JQ1" tatsächlich möglich, die Mäuse gänzlich unfruchtbar zu machen.

Dieser Zustand war aber, wie von den Forschern gewünscht, nur vorübergehend. Als die Medikamente abgesetzt wurden, stieg die Produktion wieder an und die Spermien waren auch wieder schnell. Nun gezeugter Mäusenachwuchs entwickelte sich normal. Während der Therapie war der Sexualtrieb der Tiere nicht vermindert worden, sodass Männer sich um ihre Libido keine Sorgen machen müssen.

Das Molekül "JQ1" ist der Medizin schon etwas länger bekannt, denn es stammt eigentlich aus der Krebstherapie. Dort hemmt es Eiweiße und soll die Genaktivität regulieren. Da der Wirkstoff genau deswegen aber Nebenwirkungen haben kann, ist eine reine Vergabe nicht denkbar.