Verknüpfung von Sinnesempfindungen - Synästhetiker hören in Farben oder schmecken Töne

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
6. Mai 2014

Bei der Synästhesie handelt es sich um die Verbindung von zwei oder mehreren Bereichen der Wahrnehmung, die eigentlich physisch voneinander getrennt sind. Dies führt dazu, dass Betroffene beispielsweise Farben eine Temperatur zuordnen, Buchstaben nur bunt sehen oder Töne schmecken können.

Die Ausprägungsformen sind vielfältig; Experten zufolge sind akutell mehr als sechzig verschiedene Varianten bekannt, sodass es zu allen erdenklichen Verknüpfungen der Sinne kommen kann.

Verstärkte Nervenbahnen im Gehirn

Während man bis vor einiger Zeit davon ausging, dass es sich bei der Synästhesie um eine Erkrankung handelt, so konnte mittlerweile durch moderne Untersuchungen wie zum Beispiel der funktionellen Magnetresonanztomografie herausgefunden werden, dass den Betroffenen nichts fehlt.

Stattdessen verfügen sie über verstärkte Nervenbahnen, welche in bestimmten Bereich des Hirns die Areale miteinander verbinden, die die Funktion der Sinnesempfindungen steuern. Auch die "grauen Zellen", die dafür sorgen, Sinneswahrnehmungen zusammen zu führen, sind in vermehrter Anzahl vorhanden.

Lernen, dass man anders ist

Wie viele Menschen von einer Synästhesie betroffen sind, ist Wissenschaftlern zufolge schwer zu sagen; sie sprechen von einer hohen Dunkelziffer und vermuten, dass jeder Hundertste Synästhetiker sein könnte. Betroffene müssen zu Beginn erst lernen, dass deren Wahrnehmung nicht der "normalen" Form entspricht, und dass sie einfach anders sind als ihre Mitmenschen; man geht davon aus, dass diese Einsicht im Alter von zehn bis 15 Jahren kommt.