Verschmutzung der Ozeane - Müll selbst in Tiefseegräben

Von Ingo Krüger
2. Mai 2014

Alle europäischen Meere sind verschmutzt. Selbst am Meeresboden liegt massenhaft Müll. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie.

Ein internationales Wissenschaftlerteam wertete für die Untersuchung Bildmaterial von Tauch-Expeditionen und Proben aus Schleppnetzen aus. Dabei stellte sich heraus, dass die Verschmutzung weitaus größer ist als bislang angenommen.

Besonders viel Unrat findet sich im Atlantik und im Mittelmeer, und zwar sowohl in flachen Küstenregionen als auch in Tiefseegräben mit bis zu 4500 Metern Tiefe. Sogar am Mittelatlantischen Rücken, gut 2000 Kilometer von der Küste entfernt, entdeckten die Forscher große Mengen Müll. Besonders stark verschmutzt sind unterseeische Gräben vor der Küste Portugals.

Was für Auswirkungen hat die Verschmutzung?

Der größte Anteil ist Plastikmüll, speziell von Flaschen und Tüten (41 Prozent). Ein Drittel der Verschmutzung machen Leinen und Netze aus dem Bereich der Fischerei aus. Die Wissenschaftler konnten auch sehr viel Metall, Holz, Papier, Keramik und Glas ausmachen.

Jährlich gelangen 6,4 Tonnen Müll ins Meer. Selbst bis weit nach Norden in die Arktis ist der Unrat schon vorgedrungen. Er liegt sogar in großen Wassertiefen, von denen selbst die Experten kaum etwas wissen. Der Müll ist dabei in Regionen vorgedrungen, die Menschen noch gar nicht erreicht haben.

Kunststoffe sind extrem beständig und überdauern im Meer hunderte von Jahren. Sie zerfallen langsam in Mikropartikel, die von Tieren gefressen werden. Dadurch gelangen sie in die Nahrungskette und kommen letztlich auch beim Menschen an. In einigen Nordsee-Fischen und Langusten ist bereits Mikroplastik aufgetaucht.