Verstopfung bei Kindern - Eltern sollten passend zum Kindesalter reagieren

So gehen Sie am besten damit um, wenn der Stuhlgang auf sich warten lässt und die Windel trocken bleibt

Von Cornelia Scherpe
9. Juli 2015

In der Fachsprache werden Verstopfungen als "Obstipationen" bezeichnet. Der Stuhl kann den Darm nicht verlassen, was mit zunehmender Zeit zu einem gesundheitlichen Risiko wird.

So reagieren Sie richtig und kindgerecht

Nicht nur Erwachsene sind von Verstopfungen betroffen, selbst Kinder und Babys können Obstipationen entwickeln. Damit die Gesundheit der Kleinen nicht gefährdet ist, sollten Eltern besonnen und immer passend zum Kindesalter reagieren.

Ruhe bewahren und Ernährung anpassen

Bleibt die Windel bei Babys und Kleinkindern über Tage hinweg sauber, sollten Eltern zunächst ruhig bleiben und auf keinen Fall eine manuelle Manipulation vornehmen; etwa ein Fieberthermometer in den After einführen. Alte Mythen, etwa eine innere Vergiftung bei zu langem Warten, waren wissenschaftlich nicht haltbar. Selbst mehrere Tage ohne Stuhlgang sind noch keine Gefahr.

Wichtig ist es, die Ernährung so umzustellen, dass der Stuhl weich bleibt. Dafür eignen sich zum Beispiel Vollkornbrei oder Apfel- und Birnenmus. Löst die Verstopfung sich nicht innerhalb einiger Tage, ist der Gang zum Kinderarzt wichtig. Dieser kann ein Laxativum (ein Abführmittel) verschreiben, das für das Alter angemessen ist.

Ein offenes Gespräch führen

Befindet sich das Kind bereits im Kindergarten oder der Grundschule, kann man bei Verstopfungen mit ihnen offen über das Thema reden. Es hilft, ihnen die Funktion des Darms kindgerecht zu erklären. Dabei sollte man den Kleinen aber auf keinen Fall Angst machen.

Wichtig ist, dass die Kinder ein Grundverständnis für die Körperfunktion bekommen. Manchmal reicht das schon, denn eine Verstopfung kann durchaus psychische Gründe haben. Kinder verkneifen sich manchmal den Toilettengang, obwohl sie den Drang dazu durchaus verspüren.

Toilettentraining und Medikamente hinzuziehen

Bleibt die Verstopfung bestehen, hilft vielen ein kleines Toilettentraining, um die Angst zu nehmen. Liegen organische Ursachen vor, sollten auch Kindergarten- und Schulkinder ein passendes Laxativum vom Kinderarzt bekommen.

Oft kommen dabei die sogenannten "Polyethylenglykole" zum Einsatz. Diese Wirkstoffe binden innerhalb des Darms Wasser und machen so den aufgestauten Stuhl weich. Da diese Medikamente komplett mit ausgeschieden werden, stellen sie keine zu große Belastung für den kindlichen Organismus dar.