Viele Diabetiker erleiden unbemerkt einen stummen Herzinfarkt

Von Cornelia Scherpe
11. September 2012

Es gibt die offensichtlichen Herzinfarkte, bei denen die Betroffenen mit akuten Schmerzen den Notarzt zu sich rufen. Doch es gibt auch den sogenannten stummen Infarkt und dieser verläuft selbst ohne das Wissen des Betroffenen.

Völlig symptomfrei leidet das Herz und bildet durch die Verletzung auch das charakteristische Narbengewebe aus. Ob ein solcher stummer Infarkt vorlag, kann nur eine Untersuchung via Kernspintomographie klären. Genau eine solche Erhebung mit Diabetikern hat nun gezeigt, wie erschreckend häufig ein stummer Infarkt bei den Zuckerkranken vorkommt.

Bereits seit 1967 werden rund 20.000 Menschen aus Island in einer medizinischen Studie begleitet. Seit dem Jahr 2004 kamen bei genau 936 von ihnen auch Untersuchungen mit Kernspintomographie zum Einsatz und damit zeigte sich die Zahl der stummen Infarkte. Insgesamt hatten 157 Personen einen solchen Herzinfarkt gehabt, was 17 Prozent entspricht. Bei genaueren Betrachtungen der jeweiligen Gesundheitsprofile zeigte sich, dass jeder Fünfte dieser Patienten an Diabetes litt. Insgesamt kam man auf 21 Prozent.

Diese Zahl zeigt klar, welche Risikogruppe die Diabetiker sind. Mediziner sind über diese Erkenntnis dankbar, allerdings nicht wirklich überrascht. Diabetes ist bekannt dafür, dass diverse Herzleiden schneller auftreten, da die Gefäße und der Herzmuskel selbst durch das Zuckerleiden beschädigt werden können.

In der Nachbeobachtungszeit verstarben insgesamt 28 Prozent der Menschen mit einem stummen Herzinfarkt. Diese Zahl liegt nur leicht unter der für spürbare Herzinfarkte. Hier starben innerhalb von 6,4 Jahren nach dem Auftreten des Infarkts 33 Prozent.