Vier Therapieansätze bei Prostatakrebs: Studien bringen unterschiedliche Ergebnisse
Grob gesagt haben Patienten mit Prostatakrebs derzeit vier Möglichkeiten, mit dem Krebs umzugehen. Die Männer können sich
- für die Einnahme von Medikamenten
- für eine Bestrahlung
- eine Operation
- das "aktive Warten"
oder
entscheiden.
Bei der vierten Methode werden die Patienten in regelmäßigen Abständen vom Onkologen untersucht und der Verlauf des Krebs wird genau überwacht. Erst wenn der Tumor so wächst, dass zum Überleben gehandelt werden muss, wird eine der übrigen Methoden zur aktiven Bekämpfung ausgewählt.
Schon mehrere Studien haben versucht, die einzelnen Alternativen der Behandlung zu vergleichen und daraus Empfehlungen abzuleiten. Dabei zeigt der genaue Blick auf die jeweiligen Ergebnisse jedoch, dass man sich keineswegs einig ist und die Ratschläge voneinander abweichen.
Abwarten als beste Behandlungs-Alternative?
Die HAROW-Studie beispielsweise hat sich dafür ausgesprochen, dass die Methode des aktiven Wartens oft die beste Wahl sei. Ihren Ergebnissen zufolge haben die Männer dabei keine schlechtere Prognose als andere Patienten, die sofort gegen den Krebs vorgehen.
Teilgenommen hatten 3.169 Männer, bei denen 487 das Abwarten gewählt hatten. Nach zwei Jahren war bei 71,1 Prozent dieser Patienten der Krebs so unauffällig geblieben, dass auch kein weiteres Handeln notwendig gewesen war.
Ist jeder Patient für "aktives Warten" geeignet?
Kritiker der Studie betonen, dass bei dieser kein Zufallsprinzip bei der Bildung der vier Gruppen angewandt wurde. Diese 487 Männer waren aufgrund der ärztlichen Meinung in der Gruppe des aktiven Beobachtens gewesen. Daher kann man auf keinen Fall allen Patienten mit Prostatakrebs empfehlen, das Abwarten zu wählen, die Begleitumstände müssen stimmen.
Dabei spielen vor allen Dingen das Alter der Patienten und sonstige Krankheiten eine Rolle. Außerdem dauerte die Beobachtungszeit nur knapp zwei Jahre, was zu kurz für allgemeine Aussagen ist. Aktuell läuft eine neue Studie aus Deutschland. Hier sollen Patienten über 13 Jahre hinweg eingehend untersucht werden.