Viren können durch Antipsychotika gestärkt werden

Von Cornelia Scherpe
26. Januar 2012

Viren sind oft eine Bedrohung für den Körper, denn es kann zu diversen Infektionen kommen, die sich nicht nur als Grippe offenbaren, sondern gezielt Organe anfallen und damit das Leben bedrohen. Einen unfreiwilligen Verbündeten scheinen die Viren dabei in Antipsychotika befunden zu haben. Die Medikamente, die zum Beispiel depressiven oder bipolaren Menschen helfen sollen, können zur verstärkten Virenattacke führen.

Das beobachteten Forscher aus Deutschland. Die Beobachtung gilt aber nicht für alle Viren, sondern vor allen Dingen für die humanen endogenen Retroviren. Sie infizieren die Gehirnzellen von Menschen besonders dann äußerst erfolgreich, wenn der oder die Betroffene gerade Antipsychotika einnehmen muss.Viele der humanen endogenen Retroviren tragen wir immer in uns. Sie sind Überbleibsel aus der Evolution. Vor gut 40 Millionen Jahren haben diese Viren die Keimbahnen in uns infiziert. Durch erneute Infektionen und einen Prozess den man Retrotransposition nennt, haben diese Viren mit uns gemeinsam die Reise durch die Evolution unternommen, bis heute. Normalerweise werden sie aber von epigenetischen Maßnahmen unserer Zellen in Schach gehalten. Genau diese Schutzfunktion kann aber versagen, wenn Antipsychotika eingenommen werden. Viele der Medikamente bewirken, dass in den jeweiligen Zielzellen im Gehirn ein Prozess in Gang gesetzt wird, der zu epigenetischen Veränderungen führt.

Die Veränderungen bewirken dann wiederum, dass der Schutz versagt und die Viren erneut wüten können.