Von wegen Allergie - Amerikanerin verliert Hirnflüssigkeit

Von Melanie Ruch
10. Dezember 2012

Aundrea Aragon aus Tucson, Arizona, litt zunächst unter einer Nasennebenhöhlenentzündung. Dagegen nahm sie Antibiotika. Die Beschwerden hörten damit allerdings nicht auf. Vier Monate lang rann ihr eine klare, geschmacksneutrale Flüssigkeit aus der Nase. Die Ärzte diagnostizierten ihr zunächst eine Allergie, doch dann belegte eine Laboruntersuchung ein erschreckendes Ergebnis: bei der Flüssigkeit handelte es sich um Hirnflüssigkeit. Durch die Entzündung der Nasennebenhöhlen hatten sich kleine Risse auf der Rückseite ihrer Keilbeinhöhle gebildet. Diese ist direkt mit der Gehirn-Basis verbunden. Normalerweise treten solche Risse nur nach schweren Autounfällen oder Schädel-Hirn-Traumata auf. In seltenen Fällen kann die Keilbeinhöhle aber auch aufbrechen, wenn der Hirndruck erhöht ist, etwa durch starkes Übergewicht.

In einer zweistündigen Operation retteten Ärzte des medizinischen Zentrums der Universität von Arizona der 35-Jährigen das Leben. Sie etnahmen Gewebe aus Nase und Bauchfett und transplantierten dieses über die Risse in ihrer Keilbeinhöhle. Dabei ist das Gefährliche gar nicht der Austritt der Hirnflüssigkeit, da diese ständig neu gebildet wird. Vielmehr hätte durch diese Verbindung eine schwere Infektion auftreten können, so Dr. Alexander G. Chiu. Der Chirurg vermutet, dass die Infektion durch die vorherige Einnahme von Antibiotika verhindert werden konnte. Aragon muss sich nun mehrmals im Jahr an einen Kontrollmonitor anschließen lassen, damit weitere, mögliche Risse früh genug erkannt werden können.