Vor der Not-Operation: Schockkühlung auf 10 Grad Celsius soll Zeit gewinnen

Von Cornelia Scherpe
10. April 2014

Es klingt ein wenig unheimlich: Ärzte aus den USA wollen die Körpertemperatur von Patienten auf 10 Grad Celsius kühlen, damit für den Betroffene kostbare Zeit gewonnen werden kann.

Wem nützt eine Schockkühlung?

Zur Anwendung soll die Schockkühlung immer dann kommen, wenn nach einem Unfall eine sofortige Not-OP durchgeführt werden muss. Da der Betroffene jedoch meist erst ins Krankenhaus gebracht und der OP-Raum vorbereitet werden muss, vergeht eine gewissen Zeit. Im Notfall kann es um jede Sekunde gehen. Die Notkühlung soll den kompletten Stoffwechsel des Patienten so weit verlangsamen, dass für ihn die Zeit quasi langsamer vergeht.

Gerade Menschen, bei denen das Herz schon stehen geblieben ist, sieht die Prognose schlecht aus. Hier kann am Ende nur noch einem von zehn Patienten geholfen werden. Die Kühlung könnte das aber ändern und eventuell viele Leben retten.

Was passiert bei einer Schockkühlung?

Bisher durfte das Verfahren allerdings noch nicht an einem Menschen durchgeführt werden. Die einzige Versuchsergebnisse, die vorliegen, stammen von Experimenten mit Schweinen. Um die extrem starke Kühlung zu erreichen, genügt keine einfache Kälte von außen. Daher wird das Blut in einem Eingriff durch eine kühlende Flüssigkeit ausgetauscht. Dafür muss ein Katheter direkt in die Hauptschlagader eingeführt werden und eine Herz-Lungen-Maschine sorgt dann für den Austausch der Flüssigkeiten.

Eine solche Methode, um für Patienten einige Zeit zu erkaufen, klingt gewagt. Ob so wirklich Menschen gerettet werden können, kann man aber nur herausfinden, indem man die Methode ausprobiert. Die Forscher möchten daher nun mit einer winzigen Gruppe von zehn Versuchspersonen arbeiten.

Die Gesundheitsbehörde FDA hat den Versuch zwar genehmigt, aber bisher wurde er noch nicht gestartet.