Vorhofflimmern vor dem Schlaganfall: Auch das Langzeit-EKG übersieht das Flimmern zu oft

Von Cornelia Scherpe
30. Juni 2014

Das individuelle Risiko auf einen Schlaganfall hängt von vielen Faktoren ab. Neben Alter, Geschlecht, Medikamenteneinnahme etc. spielen auch Ernährung, Sportlichkeit und die Gene eine große Rolle. All diese Punkte können die aktuelle Gefahr aber nur einschätzen.

Vorhofflimmern deutet auf drohenden Schlaganfall hin

Wirklich sicher kann man sich vor dem eigentlichen Auftritt des Ereignisses schlicht nicht sein. Es gibt aber durchaus körperliche Warnhinweise, die auf den drohenden Schlaganfall hindeuten. Dazu zählt das Vorhofflimmern. Wessen Herz immer wieder durch Vorhofflimmern auffällt, der hat ein enormes Risiko für einen Schlaganfall.

Bisher versuchen Ärzte das Flimmern rechtzeitig zu entdecken, indem sie den Patienten einmal zum Langzeit-EKG bitten. Dabei wird der Betroffene für 24 Stunden mit einem tragbaren EKG-Gerät versorgt und so die Herzfunktion während des Alltags und der Nacht überwacht. Doch Forscher schätzen, dass auch das Langzeit-EKG oft ein Vorhofflimmern verpasst. Vermutlich rutschen 40 Prozent der Schlaganfälle durch das EKG-Raster.

Risiko für Schlaganfall fällt im normalen Beobachtungszeitraum zu oft nicht auf

Die Vermutung stärkte eine Studie mit einer Probandengruppe. Alle hatten einen Defibrillator benötigt und wurden daher vom Arzt mit einem Langzeit-EKG ausgerüstet. Dieses blieb aber nicht nur 24 Stunden aktiv, sondern begleitete die Patienten gleich über mehrere Monate. Vorhofflimmern trat bei den Teilnehmern nicht in einem Intervall von 24 Stunden auf, sondern über die Monate hinweg immer einmal wieder.

Das bedeutet, dass die Gefahr für einen Schlaganfall sehr wohl bestand, doch im normalen Beobachtungszeitraum zu oft nicht aufgefallen wäre. Dies erhärtete man in einer Studie mit 572 Teilnehmern. Vorhofflimmer fiel beim 24-Stunden-EKG nur in 3,2 Prozent der Fälle auf, beim Tragen über sechs Monate jedoch schon in 16,1 Prozent der Fälle.

Die American Heart Association hat daher inzwischen ihre Leitlinie entsprechend angepasst. Nun wird Ärzten empfohlen, das Langzeit-EKG nicht nur für 24 Stunden anzulegen, sondern den Patienten einmal über 30 Tage zu überwachen.