Vorsicht bei ambulanten Zahn-Ops unter Vollnarkose - besonders Kinder sind gefährdet

Von Cornelia Scherpe
8. Juni 2012

Kaum jemand geht gern zum Zahnarzt, doch richtig unangenehm wird es, wenn aufgrund von Karies und co. eine Operation ansteht. Immer mehr Menschen wollen dabei nicht nur eine örtliche Betäubung, sondern greifen auf das Angebot einer ambulanten Zahn-Op unter Vollnarkose zurück. Was in der Tat immer mehr Zahnärzte anbieten, kann durchaus gefährlich werden. Besonders bei sehr jungen Patienten ist laut Expertenmeinung Vorsicht angebracht. Eine Studie hat nun ergeben, dass viele niedergelassene Praxen nur auf eine Billiganästhesie zurückgreifen und damit die vorgeschriebenen Standards deutlich verletzen. Für den Patienten bedeutet das, dass die eingesetzten Mittel für die Gesundheit zur echten Gefahr werden können.

Seit 2002 verstarben insgesamt fünf Kinder aufgrund einer ambulanten Zahn-OP unter Vollnarkose. In den späteren Verhandlungen vor Gericht stellte sich heraus, dass die Ärzte die fachlich vorgeschriebenen Standards tatsächlich nicht ernst genommen hatten. So waren die Eltern nach der OP allein mit ihrem Kind, obwohl die Vitalfunktionen eigentlich via Messgeräte und in Anwesenheit einer Schwester hätten überprüft werden müssen. Da Kinder noch empfindlicher auf Narkosemittel reagieren, war das in fünf Fällen tatsächlich ein Todesurteil.

Die GBA, die Qualitätssicherung im Gemeinsamen Bundesausschuss, fordert daher dringend, dass Zahnärzte besser kontrolliert werden. Bis dahin sollten sich Patienten vor einer anstehenden OP genau über den Ablauf informieren lassen. Wird ein ausgebildeter Anästhesist die Narkose einleiten? Wird Pflegepersonal während und nach der Operation die Körperfunktionen überwachen? Sobald man auf eine Frage eine ungenaue Antwort bekommt, sollte man vorsichtig sein.