Vorsicht bei Antihistaminika - die rezeptfreien Mittel können Kleinkinder krank machen

Von Cornelia Scherpe
13. November 2012

Antihistaminika bekommt man in der Apotheke ohne ein Arztrezept. Die Wirkstoffe werden oft verwandt, um damit Schlafstörungen in den Griff zu bekommen oder aber um sich gegen die Reisekrankheit zu wappnen.

Auch wenn die Medikamente auf den ersten Blick ganz harmlos erscheinen, sollte man sie doch mit Vorsicht einnehmen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, kurz BfArM, hat Grund zu der Annahme, dass viele Eltern hier zu sorglos sind, denn es häufen sich auffallende Krankheiten bei Babys und Kleinkindern.

Sie zeigen neurologische Probleme oder Herzleiden und Eltern geben beim Arzt an, dass die Kinder zuvor mit Antihistaminika in Berührung gekommen sind.

Gefährlich sind allerdings nicht alle Wirkstoffe dieser Gruppe, sondern nur die, der ersten Generation. Dazu zählen unter anderem Diphenhydramin und Doxylamin. Der Unterschied zu jüngeren Antihistaminika besteht in der Tatsache, dass diese Stoffe die Blut-Hirnschranke überwinden können. Sie gelangen also nicht nur in das Blut der Patienten, sondern gemeinsam mit dem Blut bis in das Gehirn. Dort können sich die Wirkstoffe an spezielle Rezeptoren heften und dabei den Körper in einen leicht sedierten Zustand versetzen.

Die Packungsbeilagen weisen daher darauf hin, dass Kleinkinder nur wenig der Mittel bekommen sollten. Diphenhydramin wird in einem Schlafmittel verwandt und darf erst benutzt werden, wenn ein Kind mindestens acht Kilo wiegt. Doxylamin sollte dagegen als Schlafmittel nie bei Kleinkindern unter sechs Monaten zum Einsatz kommen.

Überdosierungen oder eine zu lange Anwendung kann nicht nur die Konzentration stören, sondern auch Halluzinationen auslösen. Krämpfe, ein beschleunigter Puls und Herzrhythmusstörungen gehören ebenfalls zu den möglichen Nebenwirkungen.