Antihistaminika können gegen die posttraumatischen Belastungsstörung helfen

Von Cornelia Scherpe
25. Oktober 2013

Das Erfahren von Gewalt, Missbrauch oder Krieg verändert das Leben radikal. Nicht jeder kann das Erlebte gut verarbeiten und manchmal kommt es zu einer posttraumatischen Belastungsstörung. Diese kurz auch PTBS genannte Krankheit lässt den Patienten auf sogenannte Trigger reagieren. Dies sind Dinge wie Bilder, Gerüche oder Töne, die den Betroffenen plötzlich im Geist in die erlebte Trauma-Situation zurückversetzen. Gut bekannt sind die Beispiele von Soldaten, die durch einen Knall plötzlich wieder wie im damaligen Kriegsgebiet agieren.

Antihistaminika als neue Therapiemethode

PTBS-Patienten versucht man in der modernen Medizin vor allen Dingen durch Psychotherapien zu helfen. Nun zeigte sich in einer Studie jedoch, dass es in Zukunft eventuell noch eine weitere Therapieoption gibt: die Antihistaminika.

Ein Antihistaminikum wird oft auch "Histamin-Rezeptorblocker" genannt und ist dafür da, dieses Hormon im Körper zu blockieren. In der durchgeführten Studie konnte man bei Freiwilligen durch die Einnahme schlechte Erinnerungen abmildern. Man arbeitete dabei allerdings noch nicht mit PTBS-Patienten, sondern mit 1.802 gesunden Menschen. Alle bekamen Bilder gezeigt, die entweder kaum emotional, positiv emotional oder negativ emotional waren.

Man bat die Probanden später, sich an die gesehenen Bilder zu erinnern. So testete man, welche Fotos sich am ehesten in das Gedächtnis gegraben hatten. Am Ende konnte man die Teilnehmer herausfiltern, die zwar nicht an einer PTBS litten, doch offenbar anfällig dafür sind, da sie negative Bilder besonders gut abspeichern.

Antihistaminika können auf Gene einwirken

Durch eine DNS-Analyse dieser Menschen wurde man auf 20 Gene aufmerksam, die bei ihnen anders waren und daher offenbar am Erinnern schlechter Dinge mitwirken. Die weitere Analyse dieser Gene zeigte, dass man mit Antihistaminika auf diese einwirken kann. In einem Versuch mit 20 Probanden, von denen zehn einen Histamin-Rezeptorblocker bekamen und die andere Hälfte als Placebogruppe diente, konnte so tatsächlich die Erinnerungsfähigkeit an Negatives gesenkt werden.