Vorsicht Nebenwirkungen: Bestimmte Medikamente nur Schritt für Schritt absetzen

Von Nicole Freialdenhoven
13. März 2013

Nach überstandener Krankheit wollen die meisten Menschen die benötigten Medikamente nicht mehr sehen. Dies ist verständlich, kann jedoch in einigen Fällen gefährlich werden, warnen Mediziner. Vor allem bei Arzneimitteln, die die körpereigenen Wirkstoffe imitieren, muss erst die eigene Produktion des Körpers wieder auf Gang kommen, denn sonst fehlt der dringend benötigte Wirkstoff ganz.

Ein Beispiel dafür ist das Rheumamittel Kortisol, das bei schmerzhaften Entzündungen eingesetzt wird und dabei das körpereigene Hormon ersetzt, das in der Nebenniere gebildet wird. Während das Kortisol von außen zugeführt wird, drosselt der Körper die eigene Produktion. Wird nun das Mittel abrupt abgesetzt, ehe die Nebenniere wieder körpereigenes Kortisol produzieren kann, kommt es zu einer fatalen Mangelerscheinung. Daher sollten solche Mittel nur langsam Schritt für Schritt abgesetzt werden, während der Körper die eigene Produktion allmählich wieder hochfährt. Ansonsten kann es zu einem starken Rückfall kommen.

Das gleiche gilt für bestimmte Antidepressiva, die das Gehirn beeinflussen, und für Betablocker, die den Blutdruck senken. Werden diese abrupt abgesetzt, kann der Blutdruck derart in die Höhe schießen, dass sogar die Gefahr eines Herzinfarktes besteht. Auch hier muss der Körper erst langsam wieder selbst die Regelung des Blutdrucks übernehmen.