Wachstumshormone zur Therapie: Kinder könnten ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle haben

Von Cornelia Scherpe
28. August 2014

Eine Therapie mit Wachstumshormonen kann notwendig sein, wenn der Körper eines Kindes die wichtigen Hormone nicht selbstständig in ausreichender Menge herstellt. Die Störung zu therapieren, war lange Zeit sehr aufwendig, da man die Hormone aus dem Gehirn Verstorbener gewinnen musste. Inzwischen gelingt die künstliche Herstellung.

Studie zum Schlaganfallrisiko

Doch eine aktuelle Studie sieht bei der Vergabe der Wachstumshormone ein Risiko: Bei den Kindern steigt die Gefahr auf einen Schlaganfall. Solche Hirninfarkte sind im Kindes- und Jugendalter extrem selten, doch in der Studie wurden mehrere Fälle dokumentiert.

Die Forscher hatten 2009 tausende Menschen angeschrieben, die als Kinder eine Wachstumshormontherapie bekommen hatten. 6.874 der ehemaligen Patienten antworteten und schickten den ausgefüllten Bogen zurück. Sie alle waren zwischen den Jahren 1985 und 1996 wegen des Hormonmangels behandelt worden. Im Schnitt dauerte die Therapie vier bis fünf Jahre.

Von all diesen Teilnehmern hatten elf Menschen einen Schlaganfall erlitten. Dies ist gerechnet auf die gesamte Gruppe eine sehr kleine Zahl, doch wenn man bedenkt, wie selten Hirninfarkte im Kindesalter überhaupt auftreten, sind elf Fälle doch bemerkenswert. Die Forscher geben an, dass die Gefahr unter den künstlichen Hormonen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung im Kindesalter um das 7-Fache erhöht ist.

Kritik an der Studie

Kritiker der Studie geben jedoch zu bedenken, dass von den angeschriebenen ehemaligen Patienten nur 45 Prozent am Ende auch an der Untersuchung teilnahmen. Dabei ist nicht unwahrscheinlich, dass vor allen Dingen jene Menschen geantwortet haben, die Nebenwirkungen der Therapie erlebt haben.

Wer dagegen keinerlei Probleme hatte, ist seltener motiviert, überhaupt den Fragebogen auszufüllen. Damit hat sich jedoch das Gesamtbild eventuell stark verzerrt und das Risiko auf einen Schlaganfall ist in Wahrheit viel geringer. Auch die Arzneimittelbehörden sind der Ansicht, dass der Nutzen der Wachstumshormone deutlich höher ist, als das potenzielle Risiko auf einen Schlaganfall.