Warum die Schweinegrippe zur Schlafkrankheit führte: Impfungen nicht der Auslöser
2010 schreckte die sogenannte Schweinegrippe (H1N1) ganz Europa auf. Nach einer schnellen Impfkampagne auf dem ganzen Kontinent beobachteten Mediziner einen ungewöhnlichen Anstieg der Narkolepsie-Neuerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen.
Ein ähnlicher Anstieg war - allerdings ohne Impfungen - zuvor in China beobachtet worden. Amerikanische Forscher der Stanford School of Medicine haben sich nun mit dem Zusammenhang zwischen der Schweinegrippe, der Narkolepsie und den Impfungen beschäftigt.
Narkolepsie oder auch Schlafkrankheit
Bei Narkolepsie, auch als Schlafkrankheit bezeichnet, fallen die Betroffenen unvermittelt in tiefen Schlaf oder verlieren urplötzlich an Muskelspannung, so dass es zu schweren Stürzen kommen kann. Ursächlich sind bestimmte Zellen im Hypothalamus, die das Hormon Orexin produzieren, das den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Bei Narkolepsie vernichtet das Immunsystem diese Zellen, so dass kein Orexin mehr produziert wird und der Schlaf-Wach-Rhythmus nicht mehr funktioniert.
T-Zellen greifen körpereigene Nervenzellen an
Die Forscher fanden nun auf dem H1N1-Virus ein Protein-Bruchstück, das zwei Segmenten des Hormons Orexin stark ähnelt und auf das die T-Zellen der Narkoleptiker reagieren. Das Immunsystem wehrt sich also nicht nur gegen die Schweinegrippe, sondern auch gegen die eigenen Nervenzellen, die Orexin produzieren.
Ein Zusammenhang mit dem in Europa eingesetzten Impfstoff Pandemrix konnte dagegen nicht gefunden werden. Die Forscher wollen nun herausfinden, ob sich verhindern lässt, dass die T-Zellen die eigenen Nervenzellen angreifen.
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