Warum wird man bei Scham eigentlich rot im Gesicht?
Das Erröten durch ein Schamgefühl ist dem Menschen seit jeher gegeben und erfüllte einst eine wichtige Funktion
Es gibt immer wieder Situationen, in denen man gern unsichtbar werden möchte. Man kleckert sich in der Öffentlichkeit auf die Hose, verspricht sich in der Präsentation auf Arbeit, oder tritt in ein anderes der unzähligen Fettnäpfchen des Alltags.
Fast jeder Mensch reagiert in diesen Momenten ganz klassisch: Man senkt den Blick und errötet. Doch warum eigentlich?
Wer den Gruppenfrieden stört, läuft Gefahr, ausgestoßen zu werden
Um die Reaktion zu verstehen, muss man in der Menschheitsgeschichte an den Anfang gehen. Der Mensch ist ein soziales Wesen und lebt seit jeher in Gruppen. Früher war das für das Überleben notwendig, denn man musste sich gegen wilde Tiere verteidigen und das essen, was die Jäger und Sammler nach getaner Arbeit brachten.
Wer sich den Regeln einer Gruppe nicht unterordnete, der wurde verstoßen und das war nicht selten mit dem Tod gleichbedeutend. Heute sind die Folgen weniger drastisch, doch das Grundgefühl ist im Menschen geblieben.
Jeder gesunde Mensch hat das Bedürfnis, einer Gruppe anzugehören und verhält sich entsprechend. Bei sozialen Fauxpas reagiert der Körper instinktiv wie früher: Man fühlt sich sofort unruhig, häufig beginnt man zu schwitzen und bekommt kalte Hände.
Der Körper kommt in einen Alarmzustand, denn man hat ein Verhalten gezeigt, dass eventuell dem Gruppenfrieden schadet. Man wird rot, da die Durchblutung schlagartig gesteigert wird und diesen Automatismus kann man nicht aufhalten.
Wer sich schämt, erlebt Infektionssymptome
Untersuchungen haben ergeben, dass bei Scham entzündungsfördernde Substanzen im Körper aktiv werden. Daher erlebt man tatsächlich die Symptome einer Infektion:
- man bekommt einen heißen Kopf,
- man fühlt sich unsicher auf den Beinen,
- allgemein schlapp und
- manche bekommen sogar Kopfschmerzen und Übelkeit.
Erythrophobie - panische Angst vor dem Erröten
Viele Menschen gehen mit der Schamröte aber relativ locker um. Sie gehört zum menschlichen Leben und der Gedanke, dass so ziemlich jeder bereits in solchen Situationen war, tröstet.
Manche Menschen entwickeln jedoch auch eine Phobie. Man spricht von der Erythrophobie, wenn Menschen panische Angst vor dem Erröten selbst haben. Damit befinden sie sich in einem Teufelskreis, denn die Angst vor der Reaktion anderer verstärkt das Erröten automatisch.