Was genau ist ein Kunstherz?
Das Kunstherz als kurzzeitige Alternative zum Spenderorgan
Organspenden sind noch immer ein Problem in Deutschland und viele Patienten warten vergebens auf die lebensrettende Spende. Menschen mit Herzversagen können jedoch eine gewisse Zeit weiterleben, indem sie ein Kunstherz eingesetzt bekommen. Es rettet bei Herzversagen das Leben und hält den Kreislauf zumindest vorübergehend aufrecht.
Zwar spricht man umgangssprachlich von einem "Kunstherz", es handelt sich medizinisch betrachtet aber nicht um ein komplettes künstliches Herz. Die Fachbezeichnung lautet treffender "Herzkammerunterstützungssystem". Die Maschine ersetzt den eigentlichen Herzmuskel nicht, sondern unterstützt ihn in seiner natürlichen Funktion. Als künstliches Pumpsytem hilft es dabei, das Blut weiter durch den Körper zirkulieren zu lassen.
Die verschiedenen Arten von "Kunstherzen"
Man unterscheidet bei den Kunstherzen mehrere Formen, denn es kommt darauf an, ob die rechte oder die linke Herzkammer unterstützt werden muss. Die rechte Herzkammer lässt das verbrauchte Blut zur Lunge wandern und die linke Kammer pumpt das bereits sauerstoffreiche Blut in den restlichen Körper.
Daher gibt es die "Rechtsherzunterstützungssysteme" und die "Linksherzunterstützungssysteme", kurz RVAD und LVAD. In extremen Fällen, wenn beide Kammern versagt haben, gibt es auch ein Kombi-System, das "biventrikuläres Unterstützungssystem" (BiVAD) genannt wird.
Kunstherz zur Überbrückung langer Wartezeiten
In Deutschland ist es Realität, dass ein Mensch mindestens ein Jahr auf ein Spenderherz warten muss. In diesen zwölf Monaten kommt das Kunstherz zum Einsatz. Da die Wartezeiten immer länger werden, werden die Pumpsysteme sogar teilweise eine Dauerlösung.
Erholung der Herzmuskels durch langjährige Schonung
Dabei kann es über die Jahre hinweg geschehen, dass der Herzmuskel sich aufgrund der Schonung erholt und gar kein Spenderorgan mehr notwendig ist. Auf diesen Idealfall kann man sich allerdings leider nicht verlassen.
Nach einer Schonungsphase und einer Einweisung in den richtigen Umgang mit dem Implantat, können viele Patienten aber das Krankenhaus verlassen und in den Alltag zurückkehren. Viele Dinge wie Sport oder Schwimmen sind jedoch nicht mehr erlaubt.